Kompaktlexikon der Biologie: Nervengewebe
Nervengewebe, ausschließlich tierisches bzw. menschliches Gewebe, das der Aufnahme, Verarbeitung und Leitung exogener ebenso wie endogen in den Nervenzellen (Neuron) erzeugter Signale (Erregungsleitung) dient und so das Substrat zum Bau von Nervensystemen liefert. Bei Tieren mit höher organisierten Nervensystemen und beim Menschen bilden die erregungsleitenden Bauelemente, die Nerven- oder Ganglienzellen ektodermaler Herkunft, eine enge funktionelle und räumliche Einheit mit den Gliazellen. Die stammesgeschichtlich ursprüngliche Form des N. ist das Neuroepithel, das entweder aus Epithelzellen mit basalen Fortsätzen zur Erregungsleitung oder intra- bzw. subepithelialen Abkömmlingen solcher Zellen besteht. Erst im Verlauf der Evolution komplexerer, ins Körperinnere verlagerter Nervensysteme bei höher organisierten Tieren (Cephalisation), differenzierte sich das N. zu einem eigenen Gewebetyp aus einem kompliziert verschalteten Filz von Glia-umhüllten Nervenfortsätzen (weiße Substanz), in den die Zellkörper der einzelnen Nervenzellen, entweder in scheinbar regelloser Verteilung oder zusammengefaßt zu Körnerschichten oder Ganglien (Ganglion; graue Substanz), eingebettet sind.
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