Direkt zum Inhalt

Kompaktlexikon der Biologie: Ökosystem

Ökosystem, Wirkungsgefüge zwischen Organismen und ihrem Lebensraum. Ö. bilden funktionelle Einheiten der Biosphäre und bestehen aus mindestens zwei Komponenten: den Produzenten (v.a. grüne Pflanzen), die organisches Material aus anorganischen Stoffen aufbauen, und den Destruenten (saprophytische Pilze und Bakterien), die organische Stoffe mineralisieren. Vollständige Ö. enthalten darüber hinaus auch saprophage Tiere als Bestandsabfallverzehrer und Tiere, die Lebendmaterial nutzen. Bei den Stoffkreisläufen innerhalb von Ö. unterscheidet man je nach Anzahl der beteiligten Komponenten einen kurzen Kreislauf und einen langen Kreislauf. Ö. sind offene Systeme, d.h., sie nehmen von der Sonne Energie auf und stehen mit anderen Ö. durch den Austausch von Material, Lebensraumwechsel von Entwicklungsstadien oder durch Wanderungen von Organismen in Verbindung. Ein großer Teil der absorbierten Energie eines Ö. geht wieder verloren (Energiefluss). Durch den Austausch zwischen Ö. sind diese nie scharf abgegrenzt, sondern bilden Übergangszonen zu anderen Ö.

Die terrestrischen Ö. werden in die folgenden neun Zonobiome eingeteilt: sommergrüne Laubwälder, Grasland, Hartlaubgehölze, borealer Nadelwald, Tundra, immergrüner tropischer Regenwald, Savanne, subtropische Wüste, immergrüner Wald der warm-gemäßigten Klimazone. Innerhalb der einzelnen Zonobiome lassen sich Ö. den jeweiligen Orobiomen, Pedobiomen und verschiedenen Übergangstypen zuordnen. Zu den aquatischen Ö. gehören limnische (u.a. Fließgewässer, See, Tümpel, Moor) und marine (Meer, Korallenriff) Ökosysteme.

Nach dem Grad der menschlichen Einflussnahme kann man Ö. auch einteilen in naturbetonte Ö., zu denen die natürlichen Ö. und naturnahen Ö. gehören, und anthropogene Ö. wie z.B. Agrar-Ö., Forst-Ö., Heiden, Streuwiesen und alle übrigen Ö., die durch menschliche Einwirkung ihren ursprünglichen Charakter verloren haben.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.