Kompaktlexikon der Biologie: optische Aktivität
optische Aktivität, die Fähigkeit asymmetrischer Verbindungen oder asymmetrisch aufgebauter Kristalle, die Schwingungsebene polarisierten Lichts um einen bestimmten Winkel zu drehen. Die optische Aktivität asymmetrischer Kristalle, die z.B. durch schraubenförmige Anordnung der Teilchen im Kristallgitter bedingt ist, tritt vorwiegend bei anorganischen Verbindungen auf; sie geht durch Zerstörung der Kristallform (z.B. Lösen, Verdampfen) verloren. Die durch Asymmetrie der Molekülform bedingte optische Aktivität ist dagegen von der Kristallförmigkeit unabhängig und bleibt beim Lösen oder Verdampfen erhalten. Ursache der Asymmetrie organischer Verbindungen, darunter auch zahlreicher natürlich vorkommender Verbindungen, wie Aminosäuren, Zucker, Nucleotide und der von diesen abgeleiteten Makromoleküle, sind asymmetrische Kohlenstoffatome. Eine Rechtsdrehung wird mit + (positiv), eine Linksdrehung mit – (negativ) bezeichnet. Da die spezifische Drehung einer optisch aktiven Verbindung exakt ermittelt werden kann, kann durch Messen des Drehwinkels einer gelösten optisch aktiven Verbindung (z.B. eines Zuckers) deren Konzentration bestimmt werden (Polarimetrie).
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.