Kompaktlexikon der Biologie: Parathormon
Parathormon, Parathyrin, Abkürzung PTH, ein Polypeptidhormon der Nebenschilddrüse der tetrapoden Wirbeltiere und des Menschen, das aus 84 Aminosäuren besteht und über das cAMP-System induziert wird. Die Biosynthese des P. erfolgt über Präpro-Parathormon (115 Aminosäuren) und Pro-Parathormon (90 Aminosäuren) zu dem in Sekretionsgranula gespeicherten P. Vor der Sekretion des P. kann bereits ein weiterer Abbau in ein N-terminales (mit gleicher biologischer Aktivität wie Parathormon) und C-terminales (ohne biologische Aktivität) Fragment erfolgen. Dieser Abbau wird über die extrazelluläre Calciumkonzentration gesteuert. P. ist mit Calcitriol und Calcitonin für die Regulation der Calciumkonzentration im Serum verantwortlich. Eine verminderte oder fehlende Produktion von P. hat eine Störung des Gleichgewichts zwischen der extrazellulären Calciumkonzentration und der Calciummobilisierung aus dem Knochen zur Folge; es resultiert eine Hypocalcämie, die zu einer Übererregbarkeit des gesamten Nervensystems führt. Daneben haben zu niedrige Konzentrationen an P. auch trophische Störungen des ektodermalen Gewebes (trockene Haut, brüchige Nägel, Linsenverkalkungen) zur Folge. Eine ähnliche Symptomatik zeigt sich, wenn die Zielzellen auf P. nicht ansprechen. Dabei handelt es sich entweder um einen genetischen Defekt in der Aktivierung der Adenylat-Cyclase oder um eine Störung in den Tubulusepithelien: die Calciumreabsorption und die Phosphatausscheidung bleiben aus. Eine erhöhte Konzentration an P. im Serum führt zu einer Demineralisierung des Knochens und zum Abbau der Knochenmatrix. Es resultiert eine Erhöhung des Serumcalciums und eine gesteigerte Phosphatausscheidung über die Nieren.
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