Direkt zum Inhalt

Kompaktlexikon der Biologie: Penis

Penis, männliches Glied, Phallus, der röhren- oder rinnenförmige, Sperma ausleitende Abschnitt bei männlichen Tieren (bzw. Zwittern) und dem Menschen. Als P. gelten nur primäre Kopulationsorgane im Gegensatz zu Genitalfüßen und anderen sekundären Kopulationsorganen (ein Grenzfall ist das Gonopodium der Knochenfische). Der P. ist i.Allg. unpaar, nur ausnahmsweise paarig (z.B. Eintagsfliegen, manche Reptilien). Er ist mehr oder weniger zylindrisch; seine Länge entspricht meist der Länge des untersten Abschnitts der weiblichen Geschlechtsorgane, der Vagina. Bei einigen Tiergruppen ist der P. stilettförmig (Kanülen-Prinzip) und wird nicht in die weibliche Geschlechtsöffnung, sondern in eine beliebige Körperstelle hineingestoßen (dermale Sperma-Injektion oder hypodermale Kopulation, z.B. bei manchen Strudelwürmern). Zum Vorstrecken des P. über die Körperperipherie gibt es drei verschiedene Prinzipien (zum Teil miteinander kombiniert): 1) Umstülpung des Endteiles eines schlauchförmigen Leitungsweges (z.B. Plattwürmer, Cirrus); 2) Vorschieben eines starren Rohres durch Muskeltätigkeit (z.B. viele Gliederfüßer); 3) Anschwellung durch Körperflüssigkeit (z.B. Säugetiere, Erektion).

Bisweilen trägt die Penisoberfläche Schuppen oder Widerhaken (z.B. manche Reptilien, Nagetiere, Primaten), die der Befestigung der Kopulationspartner und/oder der sexuellen Stimulation dienen. Bei vielen Säugetieren wird der P. durch einen Penisknochen (Baculum, Os penis, Os priapi) verstärkt. Ein Penis tritt selbstverständlich nur bei Tieren mit innerer Besamung auf. Aber nicht alle Tiere mit innerer Besamung besitzen einen Penis.

Der Penis des Menschen hängt wie bei allen Primaten mit dem Schaft (Corpus penis) und der Eichel (Glans penis) frei am Unterbauch. Mit seiner Wurzel (Radix penis) ist er am knöchernen Becken durch Muskeln und Bänder befestigt. Er besitzt verschiedene Schwellkörper, welche die Erektion ermöglichen: die an der Oberseite liegenden, paarigen und im Ruhezustand schwammähnlichen Rutenschwellkörper (Corpora cavernosa penis) und den an der Unterseite liegenden unpaaren Harnröhrenschwellkörper (Corpus spongiosum penis), der die Harnsamenröhre (Urethra) umschließt und vorne in die Eichel übergeht. Die Penishaut geht an der Eichel in die mit dem Vorhautbändchen (Frenulum praeputii) befestigte, rückziehbare Vorhaut (Praeputium) über. (Geschlechtsorgane, Geschlechtsverkehr, Hoden, Nebenhoden, Prostata, Samenleiter)

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.