Kompaktlexikon der Biologie: Pheromone
Pheromone, chemische Substanzen, die der Kommunikation zwischen den Organismen einer Art dienen. P. beeinflussen u.a. das Sexualverhalten, Aggregationen, das Alarmverhalten. Sie werden nur in äußerst geringen Mengen und oft aus sekundären Stoffwechselprodukten der von den Tieren heimgesuchten Wirtspflanzen gebildet. Sie erzeugen am Empfänger entweder eine unmittelbare, dann aber relativ kurz dauernde Antwort oder aber eine langdauernde physiologische Reaktion. Im ersteren Fall handelt es sich um die über Geruchsrezeptoren registrierten „Releaser“, im zweiten Fall um die oral wirksamen „Primer“. Es wird vermutet, dass die P. der Einzeller als phylogenetisch sehr alte Substanzen funktionelle Vorläufer der Hormone sind. P. sind insbesondere als Lockstoffe (Attractants) für die Insektenbekämpfung auch wirtschaftlich interessant geworden.
Chemisch handelt es sich bei den P. fast ausschließlich um nicht-isoprenoide oder isoprenoide, meist azyklische, gesättigte oder ungesättigte Alkohole oder deren Ester, Säuren oder deren Ester bzw. um Aldehyde oder Kohlenwasserstoffe. Als Vorläufer der nicht-isoprenoiden P. werden meist Fettsäuren angenommen. Zu dieser Gruppe gehören z.B. die meisten Sexualpheromone der weiblichen Nachtschmetterlinge, so das Bombykol, bei dem schon wenige Moleküle genügen, um beim Männchen eine Reaktion auszulösen. Zu den P. gehören z.B. auch die Königinnensubstanzen der Honigbiene (Apis mellifera) und der Hornisse (Vespa orientalis; Vespidae), die dafür sorgen, dass keine Konkurrentin der Königin herangezogen wird, weiterhin das so genannte Stachelpheromon des abgebrochenen Stachels der Honigbiene, das andere Bienen anlockt oder auch die Schreckstoffe verletzter Fische, die dazu dienen, Artgenossen vor Fressfeinden zu warnen.
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