Kompaktlexikon der Biologie: Phoronida
Phoronida, Hufeisenwürmer, bis 25 cm lange, wurmförmig gestreckte Tiere, die in einer Röhre leben, die aus von der Epidermis ausgeschiedenem Chitin und daran haftenden Partikeln und Sandkörnchen besteht. Die steife und am hinteren Ende geschlossene Röhre steckt entweder senkrecht in sandigen, schlickigen Böden oder klebt an Steinen oder Muschelschalen fest. Der Körper ist in drei Bereiche gegliedert: ein kleines Prosoma, das als Epistom über dem Mund liegt, ein kurzes scheibenförmiges Mesosoma, das die Lophophorarme trägt; die Zahl dieser Tentakel liegt zwischen 15 und 1500; sie dienen dem Einstrudeln der Nahrung in den Mund. Der dritte Bereich ist das schlauchförmige, über 90 % der Körperlänge ausmachende Metasoma. Der Darmtrakt durchzieht den Körper wie ein U, der After liegt auf einer Papille außerhalb des Lophophors (Tentakelkranz). Alle P. sind Zwitter. Außerdem kommt bei ihnen ungeschlechtliche Fortpflanzung durch Querteilung oder eine Art Knospung vor. Die Entwicklung geht über eine planktotrophe Actinotrocha, die mit 1 – 2 mm Länge und den bis zu 40 strahlenförmig angeordneten Tentakeln zu den auffälligsten Planktontieren der Nordsee gehört. Entscheidend für die einzigartige Metamorphose ist das Larvalorgan; dies ist eine während des Larvenstadiums zunehmend größer werdende Einbuchtung am Übergang von Mesosoma zu Metasoma. Die zu einem Schlauch ausgewachsene Einbuchtung tritt aus und wird wie die Finger eines Handschuhs umgestülpt; dadurch wird der Darm in den Schlauch eingezogen, und anschließend differenziert sich der Hautmuskelschlauch, die Larvaltentakel werden verschluckt. Innerhalb von zehn bis 15 Minuten ist die Metamorphose beendet. Sie wird ausgelöst durch Kontakt der Actinotrocha mit bestimmten Bakterien in sandig-schlickigen Böden.
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