Kompaktlexikon der Biologie: Polymorphismus
Polymorphismus, Bez. für die Erscheinung, dass innerhalb einer Population individuelle Unterschiede nicht nur in Alter und Geschlecht, sondern auch in Größe, Farbe, Verhalten und ökologischer Potenz bestehen. P. im weiteren Sinne beruht teilweise auf genetischen Unterschieden, teilweise auch auf Einflüssen der Umwelt im Rahmen der genetisch vorgegebenen Modifikationsbreite. Ein durch Umwelteinflüsse hervorgerufener P. wird als phänotypischer P. (oder Polyphänismus) bezeichnet. Ein Beispiel ist bei Staaten bildenden Insekten (z.B. Honigbiene) der Einfluss der Larvennahrung auf die spätere Kastenzugehörigkeit und damit auch die Gestalt. Von genotypischem P. oder P. im engeren Sinne spricht man, wenn in einer Population zur gleichen Zeit verschiedene Gestalten des gleichen Stadiums auftreten, die ausschließlich genetisch bedingt sind. Als balancierter P. wird die Situation bezeichnet, wenn ein Allel, das bei Homozygotie Nachteile bringt und bei Heterozygotie Vorteile, in einer Häufigkeit vorkommt, die einem Gleichgewichtszustand zwischen beiden Varianten entspricht. Ein Beispiel ist die Sichelzellenanämie beim Menschen.
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