Kompaktlexikon der Biologie: Priapulida
Priapulida, Priapswürmer, Taxon mit 16 rezenten Arten, die im Mittelkambrium (Kambrium) vermutlich zu den dominierenden Wirbellosen der Meeresböden gehörten. Sie werden als nah verwandt mit den Loricifera und den Kinorhyncha angesehen aufgrund der Übereinstimmungen im Bau des Introverts und seiner Anhänge, insbesondere der Skaliden. P. zeigen eine große Formenvielfalt. Sie sind 0,2 – 18 cm lang und bewohnen sehr unterschiedliche Lebensräume vom Lückensystem des tropischen Korallensands bis hin zu Schlickböden kalter Meere. Der Körper ist walzenförmig mit einem kürzeren, ein- und ausstülpbaren Vorderkörper (Introvert, Proboscis) und einem längeren Rumpf. Das Mundfeld ist mit mehreren gegeneinander versetzten Kreisen aus je fünf hakenförmigen, einwärts gekrümmten Cuticuladornen (Skaliden) bewehrt, die sich in Reihen bis tief in den cuticularisierten Pharynx fortsetzen. Die Körperwand besteht aus einem Hautmuskelschlauch aus Ring- und Längsmuskulatur, dem nach außen hin eine einschichtige Epidermis mit einer Cuticula aufliegt. Der Hautmuskelschlauch ermöglicht zusammen mit den Rückziehmuskeln des Introverts die Fortbewegung im Sediment. Der auf der ganzen Länge von Ring- und Längsmuskulatur umgebene Darm durchzieht den ganzen Körper und besitzt keine Anhangsdrüsen. Das Nervensystem besteht aus einem Cerebralganglion, einem hinten gelegenen Caudalganglion und einem ventralen Markstrang. Sinnesorgane sind einfache Sinneszellen auf der ganzen Körperoberfläche. P. sind getrenntgeschlechtlich, i.d.R. findet äußere Besamung statt. Die Entwicklung geht meist über eine bodenlebende Larve, die sich mehrfach häutet.
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