Kompaktlexikon der Biologie: Renin-Angiotensin-System
Renin-Angiotensin-System, Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, ein aus den GewebshormonenRenin und Angiotensin bestehendes Regulationsgefüge im Stoffwechsel der Säuger, das auf Blutdruck sowie Elektrolyt- und Wasserhaushalt einwirkt. Granulierte Zellen des so genannten juxtaglomerulären Apparates der Niere produzieren (und speichern) auf Reize, wie Vasokonstriktion der afferenten Arteriolen bei Druckabfall im Gefäß oder bei Änderung der Ionenkonzentration im distalen Tubulus, Renin. Dieses wandelt enzymatisch das in der Leber gebildete Angiotensinogen (ein α2-Globulin) in das dekapeptidische Angiotensin I um, das durch partielle Proteolyse im Plasma unter der Wirkung eines Converting enzyme in das Oktapeptid Angiotensin II überführt wird. Über diese Wirkkette kommt es zu einer vermehrten Produktion von Aldosteron (Mineralocorticoide) aus der Nebennierenrinde und damit zu einem gesteigerten Ionentransport (vor allem Na+) aus dem Nierentubulus, der über osmotischen Wassernachstrom das extrazelluläre Flüssigkeitsvolumen erhöht. Angiotensin II wirkt ferner direkt auf bestimmte Hirnareale ein und fördert die Ausschüttung von Adiuretin. Vermehrte Reninbildung und -sekretion tritt bei verminderter Nierendurchblutung auf. Prostaglandine, die auf Druckrezeptoren wirken, fördern ebenfalls die Freisetzung von Renin. I.Allg. dient das R. – A. – S. bei erniedrigtem Blutdruck und/oder reduziertem Blutvolumen der Normalisierung des Kreislaufs. Eine weitere Funktion liegt wohl in der Steuerung der Durst-Mechanismen, wobei Steigerung der Reninkonzentrationen das Durstgefühl erhöht. Der Wirkungsort des Renins liegt dabei ebenfalls im Gehirn.
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