Kompaktlexikon der Biologie: Rentier
Rentier, Ren, Rangifer tarandus, Art der Trughirsche (Cervidae) mit einer Kopfrumpflänge von 130 – 220 cm und einer Körperhöhe von 80 – 150 cm; beide Geschlechter tragen ein Geweih. Die breiten, spreizbaren Hufe und die den Boden berührenden Afterklauen der R. mindern das Einsinken auf schneebedecktem oder feuchtem Boden. Beim Laufen erzeugen die Fußgelenksehnen ein knackendes Geräusch. Das R. bewohnt in etwa 20 Unterarten die Tundren und nördlichen Waldgebiete (Taiga) von Europa, Asien und Amerika. Die Herden aus weiblichen R. und Junghirschen werden von einem älteren weiblichen Tier angeführt. Die kurze Vegetationszeit ihres Lebensraums zwingt die R. zu ausgedehnten jahreszeitlichen Wanderungen, um ausreichend Nahrung (Gräser, Sträucher, Flechten) zu finden. – Während der Eiszeiten waren R. im damals tundraähnlichen Mitteleuropa weit verbreitet und die wichtigste Jagdbeute des Menschen. Heute führt in Nordasien und im nördlichsten Nordamerika die Rentierjagd zur Bedrohung der R. Das Nordeuropäische R. (Rangifer tarandus tarandus) wurde als einzige Hirschart zum Haustier; seine Herden sind auch heute noch Lebensgrundlage im hohen Norden Eurasiens lebender Nomadenvölker. Wildlebende R. gibt es in Europa nur noch im norwegischen Dovrefjell.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.