Kompaktlexikon der Biologie: respiratorischer Quotient
respiratorischer Quotient, Abk. RQ, Bez. für das Volumen- und damit Molzahlenverhältnis von in gleichen Zeitintervallen abgegebenem Kohlenstoffdioxid (CO2) und aufgenommenem Sauerstoff (O2) bei der Atmung: RQ = mol CO2/mol O2. Der experimentell leicht zu ermittelnde RQ kann indirekte Anhaltspunkte über die Natur des veratmeten Substrats oder über die relative Konkurrenz verschiedener Abbauwege eines Substrats geben, da der theoretische Wert beim Abbau eines einheitlichen Substrats sich leicht berechnen lässt. So gilt für die Veratmung von a) Kohlenhydraten: C6H1206 + 6 O2 → 6 CO2 + 6 H2O und damit RQ = 1; b) Fetten (Beispiel Palmitinsäure): C16H32O2 + 23 O2 → 16 CO2 + 16 H2O und damit RQ = 0,7; c) organischen Säuren (Beispiel Citrat): C6H8O7 + 4,5 O2 → 6 CO2 + 4 H2O und damit RQ = 1,33; d) Proteinen: RQ = 0,8. Werden Kohlenhydrate in Fett umgebaut, so werden Reduktionsäquivalente aus dem Dissimilationsprozess abgezogen und es wird daher weniger O2 verbraucht als CO2 angeliefert, d.h. RQ > 1; z.B. haben Gänse während der Mästung einen RQ von 1,38. Die Verhältnisse sind umgekehrt, wenn Fett in Kohlenhydrate umgebaut wird, wie z.B. in bestimmten Phasen der Keimung fettreicher Samen; folglich gilt hierbei: RQ < 1. (Respirometrie)
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