Kompaktlexikon der Biologie: Retinomotorik
Retinomotorik, Anpassungsmechanismus des Auges an veränderte Lichtintensitäten durch Bewegung der Photorezeptoren selbst. Dieser Mechanismus findet sich bei Fischen, Amphibien, Reptilien sowie einigen Vögeln und dient der Anpassung an veränderte Lichtverhältnisse (Hell-Dunkel-Adaptation). Dabei verkürzen und verdicken sich bei Belichtung die Zapfen, während sich gleichzeitig die Stäbchen in das Pigmentepithel strecken ( vgl. Abb. ) (zusätzlich findet eine Verlagerung der Pigmentgranula in die Teile der Pigmentzellen statt, die die Stäbchenaußenglieder umgeben). Bei einigen Facettenaugen der Arthropoden findet sich ebenfalls eine Retinomotorik. So dehnen sich bei den Superpositionsaugen zahlreicher Käfer und Schlammfliegen unter Lichteinfall die Zellen des Kristallkegels bis zwischen die Nebenpigmentzellen aus und verdrängen die Retinulazellen. Dadurch wird der Durchmesser des Licht leitenden Trakts verkleinert. Unterstützt wird dieser Vorgang durch eine Pigmentwanderung in den Pigmentzellen nach proximal. Von den Appositionsaugen verschiedener Kurzflügler und einiger Wanzen ist bekannt, dass sie bei Dunkeladaptation die distalen Teile der Retinulazellen in den Kristallkegel hineinschieben. So entsteht eine größere Öffnung für das durchtretende Licht. (Auge, Lichtsinnesorgane, Sehen)
Retinomotorik:1 Schnitt durch die Retina eines Weißfischs, a bei Helladaptation, b bei Dunkeladaptation. 2a Retinomotorik beim Superpositionsauge vieler Käfer und Schlammfliegen, b beim Appositionsauge einiger Kurzflügler und Wanzen (links jeweils dunkeladaptiert, rechts helladaptiert). Hz Hauptpigmentzelle, Kz Kristallkegelzelle, Nz Nebenpigmentzelle, Rh Rhabdomer, Rz Retinulazelle
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