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Kompaktlexikon der Biologie: Rodentia

Rodentia, Nagetiere, Ord. der Säugetiere (Mammalia) mit insgesamt etwa 1700 Arten, deren Untergliederung in höhere Taxa nicht einheitlich erfolgt. Charakteristisches Kennzeichen der R. sind je ein Paar vergrößerte, ständig wachsende Schneidezähne in Ober- und Unterkiefer. Die Schneidezähne erhalten ihre typische Meißelform dadurch, dass nur die Vorderseite von einer harten Schmelzschicht überzogen ist, während die Hinterseite aus weicherem Zahnbein besteht, das bei Gebrauch der Zähne abgerieben wird. Sie füllen den größten Teil des Kieferskeletts aus und sind fest im Knochen verankert. Eckzähne sind nicht vorhanden, zwischen Schneidezähnen und Backenzähnen befindet sich eine lange Zahnlücke. Der Kauapparat ist mit einer sehr starken Kaumuskulatur ausgestattet ( vgl. Abb. ). Die Kaubewegungen des Kiefers erfolgen meist in Richtung von vorne nach hinten und umgekehrt, wobei nicht gleichzeitig genagt und gekaut wird. Die Nahrung ist überwiegend pflanzlich, kann aber auch aus Insekten u.a. Wirbellosen, Fischen oder Aas bestehen. Bei einer Reihe von Arten kommt Caecotrophie (Koprophagie) vor.

Nagetiere sind, je nach Art, tag-, dämmerungs- oder nachtaktiv. Sie sind meist sehr gesellig, es gibt aber auch einzeln lebende Arten. Sie sind, außer in der Antarktis und auf einigen Inseln, weltweit verbreitet und bewohnen alle Lebensräume. Außer aktivem Flug finden sich bei den R. alle von Säugetieren bekannten Formen der Fortbewegung.

Zu den Nagetieren gehören u.a. folgende Fam.: Dornschwanzhörnchen (Anomaluridae), Wühlmäuse (Arvicolidae), Biber (Castoridae), Meerschweinchen (Caviidae), Hasenmäuse oder Chinchillas (Chinchillidae), Wühler (Cricetidae), Agutis (Dasyproctidae), Springmäuse (Dipodidae), Bilche oder Schläfer (Gliridae), Wasserschweine (Hydrochaeridae), Stachelschweine (Hystricidae), Echte Mäuse (Muridae), Hüpfmäuse (Zapodidae).



Rodentia: Links eine schematische Darstellung des Gebisses, das das Schlüsselmerkmal der Nagetiere ist. Im Ober- und Unterkiefer befinden sich vorne je ein Paar langer, gebogener und meißelförmiger Schneidezähne, die zeitlebens nachwachsen. Sie füllen den größten Teil des Kieferskeletts aus und sind dadurch fest im Knochen verankert. Rechts Schema des Kauapparats der Rodentia. Insbesondere der Kaumuskel (Musculus masseter) ist stark entwickelt. Er verleiht dem Nagergesicht das typische „pausbackige“ Aussehen. Die Pfeile zeigen den Verlauf der Muskelfasern vom Ursprung zum Ansatz (verändert nach Grzimeks Enzyklopädie Säugetiere, Bd. 3, 1997)

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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