Kompaktlexikon der Biologie: Rudimente
Rudimente, rudimentäre Organe, Bez. für von vornherein verkümmert ausgebildete oder im Laufe der Ontogenese rückgebildete Organe, die nur noch Teilfunktionen der ehemals größer entwickelten Organe ausüben und insofern gegenüber diesen und ihrer Hauptfunktion einem Funktionswechsel unterlagen (z.B. hat der Wurmfortsatz am Blinddarm des Menschen nicht mehr Verdauungsfunktion, sondern nur noch die eines lymphoiden Organs). Strukturen bilden einen Kompromiss entsprechend den verschiedenen von ihnen zu erfüllenden Funktionen. Bei Wegfall einer Hauptfunktion setzt durch regressive Evolution die Rudimentation eines Organs ein, aber nur soweit, dass die bisherigen Teilfunktionen weiterhin erfüllt werden können. Wird ein Organ nur in einer bestimmten Entwicklungsphase benötigt, so kann es im Lauf der weiteren Ontogenese manchmal noch in Resten bestehen bleiben. Beispiele sind der Thymus der Säuger, der im Erwachsenenstadium weitgehend rückgebildet ist, oder die Brustdrüsen (Milchdrüse) weiblicher Säuger, die nach Beendigung der Stillzeit teilweise rückgebildet werden.
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