Kompaktlexikon der Biologie: Schlaf-Wach-Rhythmus
Schlaf-Wach-Rhythmus, die Abfolge der verschiedenen Stadien des Schlafens und des Wachens. Der S. – W. – R. ist eine Erscheinung der endogenen circadianen Rhythmik (Biorhythmik, innere Uhr). Wie viele physiologische und psychologische Funktionen, die ebenfalls der circadianen Rhythmik (also in etwa einer 24-Stunden-Rhythmik) unterliegen, wird auch der S. – W. – R. von endogenen Oszillatoren im Zentralnervensystem gesteuert. Unter Ausschluss der Umwelt stellt sich beim Menschen eine frei laufende Rhythmik von etwa 25 Stunden ein. Diese wird normalerweise von externen und internen Zeitgebern auf die 24-Stunden-Periodik der Außenwelt eingestellt. Beim Menschen sind helles Licht, aber auch das soziale Umfeld die stärksten Zeitgeber.
Die endogenen Oszillatoren, auf die die Zeitgeber einwirken, sind vermutlich Nervenzellen, die durch Änderung der Ionenverteilung ihrer Membran rhythmische Entladungsraten zeigen. Zentrale Struktur für den S. – W. – R. des Menschen ist der Nucleus suprachiasmaticus, der im Hypothalamus direkt unter der Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum) liegt und durch Abzweigungen des Sehnerven Informationen über den äußeren Hell-Dunkel-Rhythmus erhält. Es wird vermutet, dass der Nucleus suprachiasmaticus über die rhythmische Freisetzung von Hormonen sowie rhythmische Entladungsmuster seiner Neuronen auf andere Strukturen des Zentralnervensystems (subcorticale Kerngebiete und deren Transmittersubstanzen und Hormone) wirkt, die zusammen an der Aufrechterhaltung des S. – W. – R. beteiligt sind. Insgesamt liegt dem S. – W. – R. ein komplexes, noch nicht hinreichend aufgeklärtes Geschehen zugrunde. (Gehirn, Schlaf)
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