Kompaktlexikon der Biologie: Schleim
Schleim, Mucus, Sammelbegriff für eine Reihe durch ihren hohen Gehalt an Polysacchariden stark wasseraufnahme- und quellungsfähiger, zähflüssig glitschiger oder klebriger Substanzen, die in unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung sowohl von Bakterien wie von Pflanzen, Pilzen, Tieren und Mensch produziert werden und ein weites Spektrum an Funktionen erfüllen. Bakterielle und pflanzliche Schleime bestehen überwiegend aus Alginen (Agar), Glykoproteinen, Pektinen, Hemicellulosen, bei Bakterien auch aus Teichonsäuren. Sie werden z.T. unmittelbar als Zellsekrete abgesondert oder entstehen durch allmähliches Verquellen von Zellwänden und dienen einerseits als mechanischer Schutz und Austrocknungsschutz, auch als osmotischer Puffer (Braunalgen), als Gleitschicht wachsender Wurzelspitzen, bei manchen Samen als Haft- und Klebschleim (Verbreitung), angereichert mit bakterio- und fungistatischen Sekreten und proteolytischen Enzymen auch als Infektionsschutz bei Verletzungen höherer Pflanzen und als Fangschleim bei carnivoren Pflanzen. Entsprechend weit ist auch das Funktionsspektrum tierischer Schleime, meist saurer Mucopolysaccharide, z.T. im Komplex mit Proteinen. Sie finden in der Tierwelt Verwendung als Gleitschleim und Schmiermittel (z.B. bei Plattwürmern und Schnecken oder die „Gelenkschmiere“ bei Wirbeltieren), halten die Oberflächen der Schleimhäute schlüpfrig und feucht, wirken als chemische Puffersubstanzen (Dünndarmschleim, Spermaschleim), dienen als Vehikelsubstanzen und Fangschleim (Verkleben und Entfernen von Fremdpartikeln aus dem Atemtrakt, Fang und Transport von Nahrungspartikeln bei vielen Wirbellosen) und können wasserlebenden Tieren Schutz vor Austrocknung bieten (Amphibien). Die zelluläre Synthese der Schleimsubstanzen erfolgt in allen eukaryotischen Zellen im Golgi-Apparat.
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