Kompaktlexikon der Biologie: Schutzverhalten
Schutzverhalten, tierische Verhaltensweisen, die dem Schutz vor Feinden dienen. Sie können im Zusammenhang mit Schutzanpassungen stehen und diese ergänzen. So wird beispielsweise die Tarnfärbung der im Schilf lebenden Rohrdommel durch ihre aufrechte Haltung mit nach oben getrecktem Schnabel verstärkt. Das Schutzverhalten kann eher passiv sein oder aus aktiver Verteidigung bestehen. Bei der Feindvermeidung wandern die Beutetiere in Gebiete ab, die frei von Raubfeinden sind oder wechseln ihr circadianes Aktivitätsmuster. Eine Herdenbildung schützt wegen des hohen Beuteangebots das Einzelindividuum und kann durch gemeinsames Sichern den Feind früher entdecken. Auch das Fluchtverhalten kann spezifische Ausprägungen annehmen. Als proteisches Verhalten bezeichnet man eine vom Verfolger nicht abzuschätzende Fluchtstrategie, wie sie z.B. das Hakenschlagen der Hasen darstellt.
Zur Feindablenkung zählt das Verleiten zahlreicher bodenbrütender Vögel. Durch auffällige Verhaltensweisen versucht der Altvogel dabei den potenziellen Feind vom Gelege oder den Jungen fortzulocken. Auch die Akinese, das Totstellverhalten fällt in diesen Zusammenhang. Das Hassen mancher Sperlingsvögel hingegen zielt auf die Vertreibung des Feindes hin. Dazu versammeln sich verschiedene Singvogelarten z.B. am Schlafplatz einer Eule und stoßen artübergreifende Alarmrufe aus. Wahrscheinlich ist dies kein angeborenes, sondern ein erlerntes Schutzverhalten.
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