Kompaktlexikon der Biologie: Sedimentbodengesellschaften
Sedimentbodengesellschaften, typische Lebensgemeinschaft von tierischen und pflanzlichen Organismen auf vom Meerwasser ständig oder zeitweise überspülten Sedimentböden. Es handelt sich um Sand- oder Schlickböden. Das Sediment wird nur sehr langsam zersetzt und Algen und Wasserpflanzen entnehmen ihre Nährstoffe i.d.R. direkt dem Wasser. Es bildet sich daher oft eine so genannte Nährstoffsenke. Dieses abgelagerte Material dient als Nahrungsgrundlage für viele heterotrophe Organismen, deren hoher Sauerstoffverbrauch einerseits für anaerobe Bedingungen sorgt, andererseits durch die beim Abbau frei werdenden Pflanzennährstoffe eine hohe Primärproduktion ermöglicht. Unter den pflanzlichen Besiedlern treten vor allem Kieselalgen und Seegräser sowie größere Grünalgen auf. Das Sandlückensystem wird von speziell angepassten Kleinstlebewesen wie Bakterien und Protozoen besiedelt, die wiederum Nahrungsgrundlage für die Makrofauna darstellen. Dazu gehören Muscheln (Bivalvia), Kahnfüßer (Scaphopoda), Krebstiere (Crustacea), Bartwürmer (Pogonophora), Eichelwürmer (Enteropneusta), Lanzettfischchen (Acrania) und einige zeitweise eingegraben lebende Knochenfische. In der regelmäßig gefluteten Queller-Region dominiert der Namen gebende Queller. Auf den nur zeitweise überfluteten Salzwiesen (Salzböden) tritt eine typische Vegetation von Halophyten auf, die Fauna ist von marinen Lebewesen wie Flohkrebsen (Amphipoda) und Polychäten geprägt sowie von salztoleranten Insekten. Eine Sonderform der Sedimentbodengesellschaft ist die tropische Mangrove.
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