Kompaktlexikon der Biologie: Seismonastie
Seismonastie, die bei bestimmten Pflanzen zu beobachtenden Bewegungsreaktionen auf Erschütterungsreize. Sie zählen zu den schnellsten Bewegungen im Pflanzenreich. Die Richtung der Bewegung wird dabei durch die Eigenschaften der seismonastisch reagierenden Pflanzenorgane bestimmt. So klappen die Fiederblättchen der Mimose (Mimosa pudica) nach Erschütterung zusammen, danach kommt es zum Einschlagen der Blattstiele. ( vgl. Abb. ) Für diese schnelle Reaktion sind Turgoränderungen im Pulvinus verantwortlich. S. tritt ferner bei Staubblattbewegungen einiger Pflanzenarten wie der Berberitze (Berberis vulgaris) oder der Zimmerlinde (Sparmannia africana) auf. Im Unterschied zur Thigmonastie, bei welcher ein die Nastie auslösender Reiz als Reibe- oder Kitzelreiz empfunden werden muss, führen bei der S. alle Arten von Erschütterung wie Stöße, aufprallende Regentropfen oder Wind zur Reaktion, die i.d.R. nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip in voller Stärke ausgeprägt ist.
Seismonastie: Verlauf der für die Mimose typischen seismonastischen Bewegungen (Zusammenklappen der Fiederblättchen, Einschlagen der Blattstiele). Der lokale Reiz breitet sich vom Reizort in alle Richtungen aus (links) und führt zu einer fortschreitend verlaufenden Reaktion, deren Ergebnis rechts abgebildet ist. In den Pulvini (Blattgelenken) sind die Leitbündel zu einem zentralen Strang zusammengefasst
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