Kompaktlexikon der Biologie: Siphonophora
Siphonophora, Staatsquallen, Taxon der Hydrozoa, die frei schwimmende Kolonien bilden, aber keine frei schwimmenden Medusen. S. zeigen eine ausgeprägte Vielgestaltigkeit, die Einzeltiere sind so stark spezialisiert, dass sie sozusagen als „Organe“ eines übergeordneten Organismus anzusehen sind. Ihre Basis ist ein unverzweigter, schlauchförmiger Stamm, an dem vom aboralen zum oralen Ende hin folgende spezialisierte „Individuen“ oder Zooide unterschieden werden können: Pneumatophoren (Schwimmboje), mitunter mit Gasdrüsen, Nectophoren (Schwimmglocken), die den Auftrieb verstärken, Phyllozooide (Deckstücke), die Schutzfunktion haben, Dactylozooide, das sind mit Nesselfäden versehene Wehrpolypen, die zu Verdauungsorganen umgebildet sind, Gastrozooide und Autozooide, die als Fresspolypen an ihrer Basis Tentakeln tragen sowie Gonozooide als Geschlechtspolypen. Die Kolonien tragen meist männliche und weibliche Gonozooide; die Befruchtung erfolgt im freien Wasser, die Entwicklung erfolgt über eine Sterrogastrula zu Planulalarven, an denen spezifische Knospungen ablaufen. Die S. zeigen eine große Vielfalt an Larventypen. Man unterscheidet drei Subtaxa: die Cystonectida (mit differenziertem Pneumatophor, ohne Nectophoren und Phyllozooide), zu denen u.a. die Portugiesische Galeere (Physalia physalis) gehört, die Physophorida (mit Pneumatophor und meist auch Nectophoren) und die Calycophorida (ohne Pneumatophor, aber immer mit Gonaden bildenden Nectophoren).
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