Kompaktlexikon der Biologie: Suppression
Suppression, second site reversion, das Aufheben („Unterdrückung“) des Phänotyps einer Mutation. Im Gegensatz zur Rückmutation wird die S. durch eine zweite Mutation an einer anderen Stelle des Genoms verursacht. Sie gleicht den Defekt der Mutation aus, sodass der Phänotyp des Wildtyps ausgeprägt ist (kompensierende Mutation). Die S. wird auf molekularer Ebene entweder durch Mutationen hervorgerufen, die z.B. das ursprüngliche Leseraster wieder herstellen, oder durch so genannte Suppressor-Gene vermittelt. Diese bewirken durch Mutationen verursachte Effekte, wie z.B. ein vorzeitiges Ende der Translation durch ein Stoppcodon im codierenden Bereich eines Gens. Eine Reihe von Genen, die für transfer-RNA codieren, können zu Suppressor-Genen werden, wenn ihre mutierten Anticodons mit einem der drei Stoppcodons interagieren und somit einen Kettenabbruch verhindern, indem eine bestimmte Aminosäure in die wachsende Polypeptidkette eingebaut wird. In ähnlicher Weise können nicht nur Stoppcodons, sondern auch Unsinn-Mutationen (Genmutation) und die damit einhergehenden Phänotypen supprimiert werden.
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