Kompaktlexikon der Biologie: Tapetum lucidum
Tapetum lucidum, im Auge u.a. vieler Plattwürmer (Plathelminthes), Gliederfüßer (Arthropoda) und einiger Wirbeltiere (Vertebrata) gelegene reflektierende Schicht, die meist aus Guaninkristallen besteht und beim Dämmerungssehen die Lichtausbeute erhöht. Bei den Wirbeltieren liegt sie hinter den lichtempfindlichen Strukturen fast immer in der Aderhaut. Das einfallende Licht erregt die Rezeptoren, wird anschließend am T.l. reflektiert und erregt, da es senkrecht auf das T.l. fällt, erneut dieselben Rezeptoren. Die Helligkeit und der Kontrast zwischen den stärker und schwächer beleuchteten Retinapartien werden so erhöht (der Zuwachs an Licht ist bei hellen Regionen bedeutend größer). Bei den Facettenaugen der Arthropoda liegt das T.l. zwischen den Ommatidien und kommt erst zur Geltung, wenn sich die Pigmente im dunkel adaptierten Auge in den Augenhintergrund zurückgezogen haben. Schräg auftreffende Strahlen können dann mehrfach reflektiert werden. Bei Insekten wird das Tapetum i.d.R. durch dicht gelagerte Tracheen gebildet. Eine auffällige Nebenwirkung des T.l. ist das Augenleuchten vieler Nachtfalter und nachtaktiver Wirbeltiere (z.B. der Katzen).
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