Kompaktlexikon der Biologie: Thallus
Thallus, vielzelliger oder auch vielkerniger Vegetationskörper der Thallophyten. Wegen des Fehlens von Festigungselementen, fällt der T. nach Herausnahme aus wässrigem Milieu meist zusammen und bildet ein so genanntes Lager. Die Thalli reichen in ihrer Komplexität von einfachen verzweigten Fäden bis hin zu echten Geweben. Wie bei den Kormophyten können aneinandergrenzende Zellen durch Plasmodesmen miteinander verbunden sein.
Einfachste Organisationstypen eines Thallus sind der aus einer einzigen großen Zelle bestehende Zell-T. (z.B. bei den Dasycladales) und der vielkernige Schlauch-T., wie man ihn bei manchen Chlorophyceae und Xanthophyceae findet. Einfachster trichaler Organisationstyp ist das Haplonema, der Faden-T., der aus einer einfachen eindimensionalen Aneinanderreihung einkerniger Zellen besteht. Teilweise findet bereits eine morphologische Differenzierung in eine der Befestigung dienende Fußzelle, das Rhizoid statt und in flächige T.-Ausbildungen, die man als Phylloide bezeichnet. Das Wachstum des T. erfolgt durch eine apikal gelegene Scheitelzelle. Eine komplexe Gliederung dieses Faden-T. findet man bei den Rotalgen (Rhodophyta). Den höchsten Diffenzierungsgrad zeigen die Charaphyceae und die Phaeophyceae. Bei letzteren können die Thalli bis über 100 m lang werden und gliedern sich in Rhizoide, achsenanaloge Kauloide und Phylloide. Es handelt sich hierbei um den Typus eines Gewebe-T. der eine Zelldifferenzierung in Abschluss-, Rinden- und Markgewebe erlaubt. Auch das Mycel der Pilze stellt einen T. dar, der sich bei der Ausbildung der Fruchtkörper zu einem typischen Plektenchym (Flechtthallus) verdichtet. Die Thalli mancher Lebermoose (Marchantiopsida) und die der Laubmoose (Bryopsida) sind in so genannte „Blätter“ und „Stämmchen“ differenziert, die jedoch nicht denen der Kormophyten homolog sind, da sie in der gametophytischen Generation vorkommen und kein Xylem oder Phloem besitzen. Sie bilden die nächsten Verwandten der Kormophyten.
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