Kompaktlexikon der Biologie: Tierwanderungen
Tierwanderungen, aktive, gerichtete und meist periodisch wiederkehrende Ortsveränderungen ganzer Populationen. Bewegen sich nur einzelne Individuen oder Teile von Populationen spricht man von Migration. Die Wanderungen afrikanischer Tierherden, die ständig neue Weidegründe aufsuchen, bezeichnet man als Nomadismus. T. werden teilweise durch endogene Rhythmen hervorgerufen. Dies ist beispielsweise bei den tageszeitlichen Wanderungen des Zooplanktons in verschiedenen Wasserschichten der Fall aber auch bei den jahreszeitlichen Wanderungen der Zugvögel und mancher Schmetterlinge. Auch bei vielen Amphibien gibt es jahreszeitliche Wanderungen zu den Überwinterungsplätzen im Herbst und zurück zu den Laichplätzen im Frühjahr. Teilweise erfolgt im Lebenszyklus einer Tierart nur eine Wanderung und erst die Nachkommen kehren zurück – ein Beispiel hierfür ist der Apollo-Falter – oder das Tier wandert im Jugendstadium in andere Gebiete ab und kehrt als adultes Tier in die Brutgebiete zurück. Hierzu gehören Aale und Lachse. Der biologische Sinn solcher T. ist unterschiedlich. Zum Teil weichen die Tiere den ökologisch ungünstigen Bedingungen aus oder suchen Gebiete auf, in denen zum gegebenen Zeitpunkt bessere Voraussetzungen zur Nahrungsgewinnung oder zur Jungenaufzucht vorhanden sind. Wenn die Populationsdichte über ein bestimmtes Maß hinaus ansteigt erfolgen Ausbreitungsbewegungen, z.T. auch die Neubesiedlung eines bisher von dieser Art noch nicht bewohnten Gebietes. Dieser Vorgang wird als Kolonisierung bezeichnet. ( vgl. Abb. )
Tierwanderungen: Einige Beispiele für die Wanderrouten von Tieren
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