Kompaktlexikon der Biologie: Transaminierung
Transaminierung, die reversible Übertragung der Aminogruppe –NH2 von Aminosäuren auf α-Oxocarbonsäuren. Diese durch Transaminasen katalysierte Reaktion ist für den Stoffwechsel der α-Aminosäuren im lebenden Organismus von großer Bedeutung. Die T. ist ein vollkommen reversibler Prozess, d.h. es wird weder eine energiereiche Verbindung (z.B. ATP) gebildet noch benötigt, und die Transaminierungsrichtung hängt nur vom Massenwirkungsgesetz der beteiligten Substrate ab. In der Leber werden überschüssige Aminosäuren durch T. in Oxosäuren überführt, die dem Kohlenhydratstoffwechsel zugeführt werden. Die Aminogruppen treten in Form von Glutamat oder Aspartat auf und werden anschließend in Harnstoff inkorporiert (Harnstoffzyklus). Bei Pflanzen und Bakterien beziehen die meisten Aminosäure-Synthesewege auch die Bildung von Oxosäuren ein, die schließlich zur benötigten Aminosäure transaminiert werden (gewöhnlich durch Glutamat). Auf keiner Transaminierungsstufe wird freier Ammoniak gebildet. Der Aminostickstoff ist immer kovalent in einer Aminosäure oder im Pyridoxaminphosphat-Coenzym gebunden.
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