Kompaktlexikon der Biologie: Tüpfel
Tüpfel, Bez. für die Aussparungen in den sekundären und tertiären Wandschichten (Zellwand) pflanzlicher Vielzeller. Sie entstehen dadurch, dass einzelne Stellen in der Sekundärschicht von der zentripetalen Wandverdickung durch Apposition ausgespart bleiben und im weiteren Verlauf der Wandverdickung röhrenförmige Kanäle (Tüpfelkanäle) entstehen. Die T. benachbarter Zellen beginnen dabei auf beiden Seiten der Mittellamelle an genau gegenüberliegenden Stellen. Eine so genannte Schließhaut schließt die Tüpfelkanäle gegen die Nachbarzelle ab. Sie besteht aus der Mittellamelle und den beidseitig aufgelagerten Primärwänden und ist ihrerseits siebartig durchbrochen und von feinen Plasmodesmen durchsetzt. In den toten Wasserleitbahnen der höheren Pflanzen sind die T. bei der Schließhaut breiter angelegt und verschmälern sich zentripetal, sodass sie in der Aufsicht in Form zweier konzentrischer Kreise erscheinen. Sie werden Hoftüpfel genannt ( vgl. Abb. )., ( vgl. Abb. ) Bei den Nadelhölzern ist ihre Schließhaut in der Mitte verdickt zu dem so genannten Torus, am Rande aber durchlöchert. Bei den Angiospermen besitzt sie keine mikroskopisch nachweisbaren Lücken, sodass sie hier dem Wassertransport über die T. einen wesentlich erhöhten Widerstand entgegensetzt.
Tüpfel:a Die großen Tüpfelkanäle in den Steinzellen der Birne und b die Hoftüpfel der Tracheiden von Fichtenholz
Tüpfel: Hoftüpfel im Holz der Koniferen. a Aufsicht auf und Längsschnitt durch einen zweiseitig behöften Hoftüpfel, wie er zwischen zwei Leitelementen vorkommt. b Der Hoftüpfel verhindert die Ausbreitung von Luftblasen, da auf Grund der elastischen Eigenschaften der Schließhaut der Torus den Porus bei Druckunterschieden nach Art eines Tellerventils verschließen kann. c Einseitig behöfter Tüpfel, wie er z.B. zwischen einer Tracheide und einer Zelle des Xylemparenchyms vorkommt
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