Kompaktlexikon der Biologie: Vagina
Vagina, 1) Gewebsscheide oder -hülle, bindegewebige Hülle von Organteilen, z.B. Vagina synovialis, die Sehnenscheide.
2) Scheide, der letzte Abschnitt der ausführenden Gänge der weiblichen Geschlechtsorgane, der bei der Begattung das männliche Glied (Penis), Genitalfüße oder ähnliche Begattungsorgane aufnimmt. Bei den Arthropoda ist die V. ektodermalen Ursprungs und dementsprechend mit Cuticula ausgekleidet. Bei Wirbeltieren einschließlich des Menschen beginnt die V. an der Kloake bzw. am Scheidenvorhof (Vulva) und führt zur Gebärmutter. Sie wird während der Ontogenese vom Endabschnitt der Müller'schen Gänge (Geschlechtsorgane) gebildet.
Beim Menschen ist die V. ein elastischer, häutig-muskulöser Schlauch der bei der erwachsenen Frau etwa 7 – 11 cm lang ist. Sie ist nur bei passiver Dehnung ein Hohlorgan, im Ruhezustand liegen Vorder- und Hinterwand aufeinander. Sie hat innen Querfalten und ist in ihrem unteren Teil gegen das benachbarte Gewebe beweglich, während sie am oberen Ende über Bindegewebe und Scheidewände mit Harnblase und Harnröhre verwachsen ist. Am oberen Ende ragt auch die Gebärmutter mit dem Muttermund in die V. Der untere Teil wird von drei willkürlichen Muskeln umgeben, durch die V., Harnröhre und After verengt werden können. Die Wand der V. besteht aus drei Schichten, von denen die innere ein mehrschichtiges Plattenepithel ist, dessen Zellen viel Glykogen enthalten. Durch das dauernde Abschilfern der Zellen wird das Glykogen frei und dient den Milchsäurebakterien der Vaginalflora als Substrat; diese bilden Milchsäure, die für das saure, vor Infektionen schützende Scheidenmilieu verantwortlich ist. Das bei sexueller Erregung abgegebene Vaginalsekret ist eine dem Blutserum ähnliche Flüssigkeit, die reflektorisch aus den Venen und Lymphgefäßen ausgepresst wird.
Die Scheidenwand ist bis zur Pubertät sehr dünn und daher leicht verletzlich, da sie noch kein Plattenepithel besitzt. Daher ist bei noch nicht geschlechtsreifen Mädchen aufgrund einer bakteriellen Mischflora das Milieu der V. basisch und nur wenig gegen pathogene Mikroorganismen geschützt. (Eierstöcke, Eileiter, Jungfernhäutchen, Geschlechtsverkehr)
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