Kompaktlexikon der Biologie: Vigilanz
Vigilanz, Zustand der Wachheit, der ein Individuum in die Lage versetzt, ohne Verzögerung auf Reizsituationen und Veränderungen in der Umwelt zu reagieren. Die Mechanismen der visuellen Aufmerksamkeit spielen hierbei eine übergeordnete Rolle. Reizsituationen, wahrgenommen als physikalische Stimuli, beeinflussen diesen noch näher zu differenzierenden Aktivitätszustand des Zentralnervensystems. Zur V. gehört der indifferente, passive Wachzustand, daraus hervorgehend die gerichtete Aufmerksamkeit ohne Motorik („alert-Zustand“, engl. „alertness“) sowie danach situationsadäquates motorisches Verhalten bis hin zur nicht mehr situationsangepassten Hypermotorik. Die einzelnen Stufen der V., besonders die ruhige gerichtete Aufmerksamkeit, können bei Lebewesen in verschiedenartigen Situationen beobachtet werden, z.B. beim Signalaustausch in Eltern-Kind-Interaktionen, aber auch als Wachsamkeit gegenüber Gruppenfeinden, als Aufmerksamkeit bei Störungen der Rangordnung oder als so genannte Aufschauwachsamkeit (Aufschauverhalten) bei gemeinsam fressenden Tiergruppen zur Verhütung von unbemerkten Angriffen durch Räuber.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.