Kompaktlexikon der Biologie: Watt
Watt, flaches küstennahes Schwemmland im Wirkungsbereich der Tiden: bei Flut wird das Gebiet überspült, bei Ebbe fällt es trocken, indem das Wasser durch tiefe Furchen, die so genannten Priele abfließt. Der durchschnittliche Tidenhub beträgt 2,50 m. Das Wattenmeer wirkt als Sinkstoff-Falle für Schwebstoffe, die zur Küste hin transportiert und dort abgelagert werden. Man unterscheidet das Sandwatt mit relativ grobkörnigem Sand, das den flächenmäßig größten Teil des W. einnimmt, vom feinkörnigen Schlickwatt in strömungsgeschützten Bereichen. Vom Land zum Meer hin zeigt sich eine deutliche Zonierung des W. in Supralitoral (Litoral) mit verschiedenen Typen von Salzwiesen und Eulitoral. Im untersten Bereich des Supralitorals befindet sich die Quellerzone, in der der Queller (Salicornia europaea) als typischer Erstbesiedler die Festlegung des Sediments einleitet. Fauna und Flora des Eulitorals werden bestimmt durch die Substratbeschaffenheit, die Zeitdauer des Trockenfallens bei Ebbe und die Strömungsexposition. An den Spülsäumen finden sich neben verschiedenen Insekten als Vertretern der Landfauna auch schon typische marine Formen mit sessiler bis hemisessiler Lebensweise. Hierzu zählen der Wattwurm, Wattkrebse (Amphipoda), Muscheln (Bivalvia), Schnecken (Gastropoda) und Polychaeten (Polychaeta).
Aufgrund der Vielfalt von Flora und Fauna wurden in Deutschland die drei Nationalparks Hamburgisches, Niedersächsisches und Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer mit einer Gesamtfläche von 5367 km2 eingerichtet. Aus Gründen des Küstenschutzes und der Landgewinnung wurden Teile des W. eingedeicht. Nach Entsalzung entstehen anschließend aus dem Watt fruchtbare Marschböden.
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