Direkt zum Inhalt

Kompaktlexikon der Biologie: Weinbergschnecke

Weinbergschnecke, Helix pomatia, Art der Landlungenschnecken (Stylommatophora) mit rundlichem Gehäuse von bis 4 cm Durchmesser aus festwandigen, rasch anwachsenden Umgängen, mit unregelmäßigen Zuwachsstreifen und bis zu fünf dunkelbraunen Spiralbändern; der Mündungsrand ist bei alten W. erweitert und wulstig verdickt, der Nabel ganz oder teilweise bedeckt. W. bevorzugen kalkhaltige Böden in wärmeren Gegenden, wo sie in lichten Wäldern und Gebüsch von Kräutern leben. Die zwittrigen Tiere kopulieren im Mai bis August nach einem Vorspiel, in dessen Verlauf ein spitzer Kalkkörper (Liebespfeil) in den Fuß des Partners gestoßen wird. Anschließend wird wechselseitig eine Spermatophore übertragen. Sechs bis acht Wochen nach der Paarung werden ca. 50 kalkschalige Eier von 5 mm Durchmesser in eine selbstgegrabene Erdhöhle abgelegt und nach drei bis vier Wochen schlüpfen kriechend die Jungschnecken. Im Winter und in sommerlichen Trockenzeiten wird das Gehäuse durch einen kalkigen Deckel (Epiphragma) verschlossen. W. sind eine geschätzte Delikatesse, die seit Jahrhunderten gesammelt, in „Schneckengärten“ gefüttert und besonders zur Fastenzeit verkauft wird. In den Handel kommen die aktiven Tiere („Kriecher“) und die Ruhestadien („Deckelschnecken“). Die einheimische W. ist durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt, doch kann das Sammeln von Weinbergschnecken mit einem Gehäusedurchmesser über 3 cm zwischen dem 1.April und dem 15.Juni zugelassen werden. Als Ersatz werden zunehmend süd- und osteuropäische Weinbergschnecken importiert.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.