Kompaktlexikon der Biologie: Zersetzung
Zersetzung, Zerfall komplexer organischer Verbindungen in Bestandteile niedriger Molekularmasse. Die Z. kann durch Einwirkung von Licht, durch elektromagnetische Strahlung und Hitzeeinwirkung erfolgen (Diminution). Die Stoffe gelangen anschließend in den Wirkungsbereich mikrobiogener Enzyme im Boden und werden unter Freisetzung von Energie enzymatisch gespalten. Lösliche organische Substanzen werden ausgewaschen. Die Z. kann entweder durch völlige Mineralisation abgeschlossen oder durch Immobilisation unterbrochen werden. Im letzten Fall werden z.B. organische Stoffe zu Huminstoffen resynthetisiert (Humifizierung). Unter Beteiligung verschiedener Destruenten kommt es je nach äußeren Bedingungen zu Fäulnis oder Verwesung. Bei ungünstigen Bedingungen wie z.B. Nässe, Kälte oder Säurebildung im Boden kann es zu einer unvollständigen Z. kommen, es setzt dann eine Vertorfung (Torf) ein. ( vgl. Abb. )
Zersetzung: Streuzersetzung durch Bodenorganismen am Beispiel eines Buchenblatts. 1 Frisch gefallenes Blatt. 2 Springschwänze und Hornmilben greifen die Blattepidermis an (Fensterfraß), Bakterien, vor allem Actinomyceten, besiedeln das Blatt. 3Lochfraß durch Diptera, Springschwänze und Milben. 4 Das Blattgewebe wird durch Insektenlarven bis auf die Leitbündel angefressen (Skelettfraß), Kotballen bleiben zurück; Actinomyceten und Pilze durchziehen die Blattreste mit ihrem Mycel. 5 Die Kotballen der ersten Zersetzer verkleben mit den Geweberesten; das Gemenge wird von Bakterien zersetzt, von Regen- und Borstenwürmern mit Mineralpartikeln gefressen und als Kot wieder ausgeschieden. 6 Mischung von Mineralpartikeln mit Abbauprodukten der Streu im Darm von Regenwürmern, Bildung von Ton-Humus-Komplexen. 7 Weitgehend zu Huminstoffen abgebaute organische Substanz (Mull)
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