Lexikon der Biologie: Bignoniaceae
Bignoniaceae [von Bignonia], Bignoniengewächse, Trompetenbaumgewächse, mit den Braunwurzgewächsen eng verwandte Familie der Braunwurzartigen(Scrophulariales) mit rund 120 Gattungen ( vgl. Tab. ) und ca. 800 Arten. In den Tropen und Subtropen, insbesondere in Mittel- und Südamerika heimische Bäume, Sträucher oder Lianen, selten auch krautige Gewächse. Die Blätter der Trompetenbaumgewächse sind meist kreuzgegenständig, gefiedert und häufig am Ende zu Blattranken umgebildet; die Blüten stehen in einfachen, rispigen oder trugdoldigen Blütenständen und besitzen eine breittrichterförmige oder glockige, fünflappige Krone, die in der Regel 2 verschieden lange Staubblattpaare einschließt. Der oberständige Fruchtknoten besteht aus 2 verwachsenen Fruchtblättern und enthält zahlreiche Samenanlagen; aus ihm entsteht eine Kapsel mit oft breit geflügelten Samen oder, bei einigen Gattungen, auch eine fleischige Schließfrucht mit ungeflügelten Samen. Viele Gattungen der Trompetenbaumgewächse stellen auffallend schöne Zierbäume. Hierzu gehört z. B. der im Südosten von Nordamerika heimische Trompetenbaum (Catalpa bignonioides;vgl. Abb. ) mit großen herzförmigen Laubblättern und in Rispen stehenden weißen, innen gelb und purpurn gemusterten Trichterblüten. In Parkanlagen der wärmeren Regionen Mitteleuropas ist auch die aus Japan stammende Paulownie (Paulownia tomentosa;vgl. Abb. ) mit ihren hellblauen Blütenrispen zu finden; die Gattung Paulownia (Blauglöckchenbaum, Blauglockenbaum) wird nach der neueren Systematik zu den Scrophulariaceae (Braunwurzgewächse) gestellt. Ein besonders schöner Zierbaum der Tropen und Subtropen ist Jacaranda obtusifolia (Jacaranda mimosifolia, Palisanderbaum; Südamerika III) mit mehrfach gefiederten Blättern und ebenfalls in Rispen stehenden, leuchtend blauen oder violetten Blüten; sein verhältnismäßig weiches Holz ist besonders für Schnitzereien geeignet. Aus den afrikanischen Tropen stammt der Afrikanische Tulpenbaum (Spathodea campanulata bzw. Spathodea nilotica) mit zahlreichen orange- bis scharlachroten Blüten. Von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sind eine Reihe von Arten der in Mittel- und Südamerika heimischen Gattung Tabebuia; von ihnen stammen die gelben, braunen oder schwarzen Ipé-Hölzer, die sich durch große Härte und Dichte (Schwere) sowie durch ihre Resistenz gegenüber holzzerstörenden Pilzen auszeichnen; Tabebuia serratifolia (Gelber Poui) blüht hellgelb, Tabebuia rosea (Rosa Poui) besitzt weiße oder tiefrosafarbene Blüten. Eine weitere Nutzpflanze der Tropen und Subtropen ist der aus Mittelamerika stammende Kalebassenbaum (Crescentia cujete;vgl. Abb. ); aus den weitglockigen, braunvioletten, von Fledermäusen bestäubten Blüten (Chiropterogamie) entstehen sehr hartschalige, bei manchen Sorten bis zu 40 cm große, innen von einem lockeren weißen Gewebe ausgefüllte Früchte, die vielseitige Verwendung finden; während Pulpa und Samen der Frucht in der Volksmedizin unter anderem als Abführmittel angewendet werden, dient die Schale im Haushalt als Gefäß (Kalebasse) oder wird auch, zum Teil kunstvoll verziert, als Musikinstrument (Rumba-Rassel) verwendet. Zu der mit 10 Arten auf das tropische Afrika und Madagaskar beschränkten Gattung Kigelia (Leberwurstbaum) gehören Arten (Kigelia africana, Kigelia aethiopica;vgl. Abb. und Afrika II ), die im Verlauf mehrerer Monate bis zu 60 cm lange, bräunliche Früchte bilden. Der über das gesamte Amazonasbecken verbreitete Baum Arrabidaea chica liefert Blätter, aus denen durch Fermentierung und Kochen ein wasserunlöslicher Farbstoff gewonnen wird, den die Eingeborenen bei rituellen Anlässen zur Körperbemalung verwenden. Unter den als Kletterpflanzen lebenden Trompetenbaumgewächsen gibt es, wie unter den Bäumen, eine Reihe beliebter Zierpflanzen. Ein bei uns im Freien ausdauernder Kletterstrauch ist z. B. die Klettertrompete oder Trompetenblume (Campsis radicans), eine aus dem Osten Nordamerikas stammende Pflanze mit leuchtendroten oder gelblichen, langen Trichterblüten und gefiederten Laubblättern. Ebenfalls aus Nordamerika kommt die in Südeuropa kultivierte Bignonie oder Kreuzrebe (Bignonia capreolata), mit glockenförmigen, tieforangen Blüten. Weitere kletternde Zierpflanzen sind in den Gattungen Tecomaria, Pandorea, Doxantha, Pyrostegia und Eccremocarpus zu finden. Die in China, der Mongolei und dem Himalaya bis nach Afghanistan verbreitete Gattung Incarvillea (Freilandgloxinie; vgl. Abb. ) mit trompetenförmigen, meist rosafarbenen Blüten umfaßt eine Anzahl von Zierstauden, von denen Incarvillea delavayi eine der bekanntesten ist. Flügelfrüchte. Bignoniaceae .
N.D.
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