Lexikon der Biologie: Birke
Birke w [von althochdeutsch birihha, birka = Birke, zur indogermanischen Wurzel bhereg = glänzen, schimmern, bezogen auf die weiße Rinde], Betula, Gattung der Birkengewächse, mit ca. 50 Arten auf der ganzen Nordhalbkugel verbreitet. Lichtbedürftige, anspruchslose Bäume und Sträucher mit wechselständigen Blättern ohne Nebenblätter, eingeschlechtig-einhäusigen Blüten, die in kätzchenförmigen Blütenständen vereinigt sind. Die karpellaten ("weiblichen") Blüten sind hüllenlos, die Früchte häutig geflügelte Nüßchen (Samara). Die häufige Weißfärbung von Stämmen und Ästen der Birken geht auf die Substanz Betulin zurück. Die einheimische Hänge-Birke (Betula pendula, Betula verrucosa;vgl. Abb. , vgl. Abb. und Europa IV ), Alter bis ca. 120 Jahre, Höhe bis 28 m, mit kahlen Blättern und warzigen Harzausscheidungen ist ein sandbevorzugendes, ausschlagsfähiges Pioniergehölz, das reine Kalk- und Tonböden meidet; sie kommt besonders auf Brandflächen, in Mooren und an der Waldgrenze vor, ist aber auch in Mischwäldern eingestreut. Die Art wird wegen ihrer Anspruchslosigkeit zur Aufforstung schlechter Böden eingesetzt. Im Norden der ehemaligen Sowjetunion tritt die Hänge-Birke auch waldbildend auf. Die Moor-Birke (Betula pubescens; vgl. Infobox ) mit eiförmigen, unterseits flaumigen Blättern gedeiht nicht auf trockenen Böden, sondern wächst zerstreut in Mooren und Bruchwäldern. Beide Arten besitzen eine Ringelborke. Das kernlose weißlich-rötliche, mittelharte Birkenholz (Holz) dient als Brenn-, Werk- und Drechselholz, geschält auch als Sperrholz. Sogenannte Maser-Birken besitzen genetisch fixierte Wuchsanomalien und liefern Furniere mit lebhafter Zeichnung. Die gerbstoff- und betulinhaltige Birkenrinde wird zum hellen Gerben von Juchtenleder und für die Herstellung von Birkenteer verwendet. Wegen ihrer Wasserbeständigkeit wird sie z. B. als Unterlage für Balken und für Schuhe benutzt. Der Blutungssaft liefert ein erfrischendes Getränk und Stärkungsmittel, vergoren den Birkenwein, verdickt den Birkensirup und verdünnt das Birkenwasser, das als Haar- und Hautpflegemittel verwendet wird. Die Blätter dienen zum Färben von Wolle ("Schüttgrün/gelb") und liefern einen harn- und schweißtreibenden Tee, der bei rheumatischen Erkrankungen und Stoffwechselleiden eingesetzt wird. Birkenreiser wurden früher zum Binden von Besen verwendet; auf Birkenbesen sollen nach altem Volksglauben auch die Hexen in der Walpurgisnacht auf den Blocksberg geritten sein. Frisch ausgetriebene Birken werden zu Pfingsten als Straßenschmuck verwendet. – Die nur 30–70 cm hohe Zwerg-Birke (Betula nana;Europa VIII ) der arktischen Strauchtundren, in eiszeitlichen Ablagerungen als Bestandteil der sog. Dryasfluren (Dryaszeit) oft nachgewiesen, ist heute ein seltenes (in Deutschland im Bestand gefährdetes) Eiszeitrelikt in wenigen Mooren zwischen Tundrengürtel und Alpen (Vorkommen in Deutschland in den Mittelgebirgen, im Ostseegebiet auch in der Ebene). Die nahe verwandte Strauch-Birke (Betula humilis) wird zwischen 0,5 und 1,5 m hoch und kommt in Flachmooren und Erlenbrüchen vor. Als Ziergehölze finden sich in Parkanlagen gelegentlich die nordamerikanisch verbreiteten (und dort als Nutzhölzer verwendeten) Arten Zucker-Birke (Betula lenta, mit dunkler, plattig abschuppender Rinde), Gelb-Birke (Betula alleghaniensis, mit gelblichgrauer Rinde und großen Fruchtständen) und Papier-Birke (Betula papyrifera, deren Rinde sich in besonders großen und dünnen Schichten abrollt und die eine weiße Borke besitzt). Agrarmeteorologie, Allerödzeit, arktotertiäre Formen, Baumgrenze, Betulenion pubescentis, Böllingzeit, Europa, Fruchtformen, Höhengrenze, Holozän, Interzellularen, Kätzchen, Lichthölzer, Mastjahre, Monochasium, Mykorrhiza, Pleistozän, Quercetea robori-petraeae, Sympodium, Transpiration, Wald; Europa II .
A.S./A.Se.
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