Lexikon der Biologie: Laternenfische
Laternenfische, 1)Laternenfischartige, Myctophiformes, Ordnung der Knochenfische mit 2 Familien, 35 Gattungen und 241 Arten; Tiefseefische aller Ozeane; sie haben meist einen seitlich zusammengedrückten Körper mit kleinen oder fehlenden Schuppen, große Augen, ein weit aufsperrbares endständiges Maul, Fettflosse, kleine Schwimmblase und perlenartig aufgereihte Leuchtorgane. Zur Familie Laternenfische i.e.S. (Myctophidae) gehören ca. 235 Arten; meist um 10 cm lange Tiefseefische mit auffälligen Leuchtorganen in artspezifischen Anordnungen, vor allem im Schwanzbereich sehr helle, plattenförmige Leuchtdrüsen, die blitzartig aufleuchten können. Viele Arten steigen nachts von ca. 800 m Tiefe zur Wasseroberfläche auf. Gut untersucht ist der im Mittelmeer und Atlantik häufige, 12 cm lange Laternenfisch (Myctophum punctatum;Fische IV ), ein Schwarmfisch, bei dem sich Männchen und Weibchen durch die Anordnung der Leuchtorgane unterscheiden. Die auch im Nordatlantik vorkommende Art Lampanyctus leucopsarus ist wichtiges Beutetier des Dorsches. Einige der 6 Arten der Familie Laternenzüngler (Neoscopelidae) haben zusätzlich Leuchtorgane auf der Zunge, so beim nachts oft zur Wasseroberfläche aufsteigenden Großschuppenlaternenzüngler (Neoscopelus macrolepidotus). – Nah verwandt mit den Laternenfischen ist die artenreiche Ordnung Flaggenflosserartige Fische(Aulopiformes). Die Familien dieser beiden Ordnungen wurden früher zur Ordnung Lachsfische gezählt und in der Unterordnung Laternenfische (Myctophoidei) zusammengefaßt ( vgl. Tab. ). Meist in Tiefen um 100 m in allen warmen und gemäßigten Meeren leben die 9, bis 60 cm langen Arten der Familie Fadensegelfische oder Flaggenflosser (Aulopidae = Aulopodidae); sie haben eine große segelartige Rückenflosse mit einzelnen, fadenartig verlängerten vorderen Strahlen; in australischen Riffen häufig ist der bis 60 cm lange, großflossige Sergeantflaggenflosser (Aulopus purpurissatus) mit purpurgerandeten Schuppen und gelbem Bauch. Die 20 Arten der Familie Grünaugen (Chlorophthalmidae) sind meist 30 cm lange, schlanke Bodenfische der Tiefsee mit großen, hochstehenden, grünlich glänzenden Augen. Vorwiegend in Tiefen unter 3000 m kommen die sehr schlanken, dünnknochigen, meist unter 30 cm, doch bis 1 m langen Barrakudinas (Paralepididae) mit 56 Arten vor; ihr Maul ist mit zahlreichen, auch mit zurücklegbaren Zähnen bewehrt, eine Schwimmblase fehlt, oft sind Leuchtorgane vorhanden. In Tiefen zwischen 500 und 1000 m sind die 17 Arten der meist kleinen, großmäuligen Perlaugen (Scopelarchidae) verbreitet; sie besitzen Teleskopaugen und neben zahlreichen kleinen, spitzen Zähnen im Unterkiefer auch Zähne auf der Zunge. Zur Familie Speerfische (Anotopteridae) gehört nur der bis ca. 1 m lange, sehr schlanke, schuppenlose seltene Speerfisch (Anotopterus pharao); die kleine Fettflosse ist seine einzige Rückenflosse. In den Tiefen aller Meere kommen im Bodenbereich die 29 Arten der Netzaugenfische (Ipnopidae) vor; sie haben meist kleine oder rudimentäre, von Haut überwachsene, linsenlose Augen, aber oft mit großer Netzhaut. Hierzu gehören die Spinnenfische (Bathypterois), die früher als eigene Familie (Bathypteroidae) angesehen wurden; sie haben außer an den Rückenflossen an allen Flossen lange, zum Teil mit Sinneszellen besetzte Einzelstrahlen; beim 30 cm langen, in ca. 2500 m Tiefe des tropischen Atlantiks und Indiks lebenden Dreibeinfisch (Bathypterois grallator) dienen die verlängerten Strahlen der Bauchflossen und Afterflosse vermutlich zum Hüpfen auf schlammigem Boden. Weitere Familien der Flaggenflosserartigen Fische sind die Lanzenfische, Säbelzahnfische und die Eidechsenfische mit den Bombay-Enten. 2)Blitzlichtfische, Anomalopidae, Familie der Schleimköpfe mit 6 Arten ( vgl. Infobox ). Leuchtorganismen, Leuchtsymbiose, Tiefseefauna.
T.J.
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