Lexikon der Biologie: Mohngewächse
Mohngewächse, Papaveraceae, fast ausschließlich in den gemäßigten und subtropischen Zonen der nördlichen Hemisphäre verbreitete Familie der Mohnartigen mit 23 Gattungen ( ä vgl. Tab. ) und ca. 210 Arten; 1- bis mehrjährige Kräuter, selten Sträucher oder Bäume (z.B. Bocconia), mit meist gegenständigen, ganzrandigen, gelappten oder fiederteiligen Blättern. Die oft einzeln stehenden oder in racemösen Blütenständen angeordneten Blüten sind meist groß, radiär und staminokarpellat, mit 2 früh abfallenden Kelchblättern, 4 (selten 6–12) Kronblättern, zahlreichen Staubblättern und 2 bis vielen miteinander verwachsenen Fruchtblättern. Aus dem oberständigen Fruchtknoten bildet sich in der Regel eine Kapsel; die oft zahlreichen Samen besitzen ein ölhaltiges Endosperm. Alle Gattungen weisen gegliederte Milchröhren mit weißem, gelbem oder farblosem Milchsaft auf. Für die Familie typisch ist das Vorkommen von Alkaloiden. Es handelt sich dabei um Benzyltetrahydroisochinolinderivate oder verwandte Substanzen (Benzylisochinolinalkaloide, Opiumalkaloide). Umfangreichste Gattung ist der Mohn(Papaver). Ebenfalls in Mitteleuropa zu finden ist das Schöllkraut(Chelidonium). Viele Mohngewächse werden ihrer schönen Blüten wegen als Zierpflanzen gezogen. Aus der nordwestamerikanischen Gattung Kappenmohn oder Goldmohn (Eschscholzia; ca. 10 Arten) ist vor allem der Kalifornische Mohn (Eschscholzia californica; ä vgl. Abb. und Nordamerika II) mit zerschlitzten, graugrünen Blättern und orangefarbenen Blüten mit kappenförmig verwachsenem Kelch bekannt. Zu der in Europa, Nordafrika, Vorder- und Zentralasien heimischen Gattung Hornmohn (Glaucium; 25 Arten) gehören Arten mit fiederlappigen Blättern, weiß, gelb oder rot gefärbten Blüten und bis zu 30 cm langen, schmalen Samenkapseln. Der aus Ostchina stammende Schneemohn (Eomecon chionantha) besitzt rundliche, am Rande gezähnte Blätter und weiße Blüten. Überwiegend im Himalayagebiet heimisch ist die Gattung Scheinmohn (Meconopsis, 43 Arten), zu der auch Arten mit 10–15 cm großen, tiefblauen Blüten zählen; der Kambrische Scheinmohn (Meconopsis cambrica) aus Westeuropa blüht gelb. Gelb blüht auch die mexikanische, mit dem Kalifornischen Mohn verwandte Staude Hunnemannia fumariifolia. Bei der Blutwurz (Sanguinaria canadensis), einer aus dem Osten Nordamerikas stammenden, ausdauernden Pflanze mit orangerotem Milchsaft (Name!) und sehr großen, handförmig gelappten Blättern, weisen die weißen Blüten 8–12 Kronblätter auf; aus dem Wurzelstock der Pflanze wird das schweißtreibend und auswurffördernd wirkende Alkaloid Sanguinarin gewonnen. Ungewöhnliche Blüten besitzt auch der ostasiatische Federmohn (Macleaya; 3 Arten); die bis zu 3 m hohe, graugrüne Staude Macleaya cordata hat buchtig gelappte Blätter und lange, aufrechte Blütenstände mit zahllosen sehr kleinen, cremefarbenen Blüten, die nach dem Aufblühen ihre Kronblätter abwerfen. Große, goldgelbe, mohnähnliche Blüten hat der im Südwesten der USA und Mexiko heimische Baummohn (Dendromecon rigida); der immergrüne, stark verzweigte Strauch oder kleine Baum kann bis zu 6 m hoch werden und hat derbe, lanzettliche Blätter. Eine Höhe von 2–3 m erreicht Romneya coulteri (Kalifornien, Mexiko). Die an der Basis verholzende, halbstrauchige Steppenpflanze hat fiederteilige Blätter und große, duftende weiße Blüten mit 6 Kronblättern. Vom Süden der USA bis nach Südamerika verbreitet ist der Stachelmohn(Argemone); Argemone mexicana mit stacheligen Blättern liefert das Argemon- oder Stachelmohnöl (fälschlicherweise auch als Distelöl [Saflor] bezeichnet und als Purgans, Speise-, Brenn- und Schmieröl verwendet).
N.D.
Mohngewächse
1 Mohn (Papaver spec.), Blüte und Knospe, 2 Kappenmohn, Kalifornischer Mohn (Eschscholzia californica)
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