Lexikon der Biologie: Sapotaceae
Sapotaceae [von Sapote], Sapotegewächse, Breiapfelgewächse, weltweit vor allem in den Tropen und Subtropen verbreitete Familie der Ebenholzartigen mit ca. 800 Arten in 35–75 schwer gegeneinander abzugrenzenden Gattungen ( vgl. Tab. 1 ). Überwiegend im tropischen Regenwald heimische Bäume, seltener Sträucher, mit einfachen, ganzrandigen, oft ledrigen Blättern sowie kleinen, weiß- bis cremefarbenen, einzeln oder in Büscheln in den Blattachseln bzw. am Stamm (Cauliflorie) sitzenden Blüten. Diese staminokarpellat, radiär bis zygomorph, mit freien, in zwei 2–4zähligen Wirteln stehenden Kelch- und ebensovielen, am Grunde verwachsenen, oft mit großen Anhängseln versehenen Kronblättern. Die bisweilen zahlreichen Staubblätter sind mit der Krone verwachsen, wobei die äußeren zum Teil in sterile, mitunter kronblattartige Staminodien umgewandelt sein können. Der 4–12fächerige, oberständige Fruchtknoten besteht aus miteinander verwachsenen, jeweils nur 1 Samenanlage enthaltenden Fruchtblättern. Er entwickelt sich zu einer grünen, gelblichen oder rostfarbenen, mitunter recht großen Beere mit großen Samen. Für die Breiapfelgewächse charakteristisch sind die in Rinde, Mark, Blättern und Früchten enthaltenen Milchröhren, die große Mengen an Milchsaft führen können. Verschiedene Breiapfelgewächse sind wegen ihres Holzes, ihrer meist eßbaren Früchte oder fettreichen Samen sowie ihres Milchsaftes für den Menschen von wirtschaftlichem Interesse. Hierzu gehört der von den Antillen stammende, heute besonders in Mittel- und Südamerika kultivierte Sapodillbaum, Sapotillbaum, Sapotebaum oder Breiapfelbaum (Manilkara zapota;Kulturpflanzen VI ). Seine ovalen bis runden, annähernd apfelgroßen, von einer braunen Rinde umgebenen Früchte (Sapote; Inhaltsstoffe vgl. Tab. 2 ) werden wegen ihres süßen, wohlschmeckenden Fleisches als Obst geschätzt, während das saponinhaltige, auch in feucht-heißem Klima sehr beständige Holz als Baumaterial dient. Zudem enthält der aus der Rinde des Sapodillbaums gezapfte Milchsaft eine gummiartige Substanz, das Chicle. Im Latex verschiedener Sapotaceae-Arten sind auch Balata (u.a. Ballotabaum, Manilkara bidentata) sowie Guttapercha enthalten. Letzteres liefern die südostasiatischen Arten Payena leerii und Palaquium gutta, der Guttaperchabaum (Indomalesien; Kulturpflanzen XII ), deren rasch gerinnender Milchsaft verknetet als Rohprodukt in den Handel kommt. Die Bäume werden heute in Plantagen angebaut, nachdem ihre Wildbestände im 19. Jahrhundert mit steigendem Bedarf an Guttapercha durch Raubbau stark dezimiert wurden. Die ebenfalls Guttapercha liefernde Art Madhuca longifolia (Vorderindien) besitzt sukkulente, süße Blüten, die roh oder gekocht verzehrt oder zu alkoholischen Getränken verarbeitet werden; das Fett der Samen wird wie das von Argania undButyrospermum zu Speisezwecken verwendet. Aus dem tropischen Amerika stammende Obstbäume sind der in vielen Ländern der Tropen angebaute Sternapfel (Chrysophyllum cainito) mit apfelgroßen, grünen oder dunkelroten, wohlschmeckenden Früchten, deren Samen sternförmig im Fruchtfleisch angeordnet sind, und die Marmeladenpflaume (Pouteria sapota) mit großen, pflaumenförmigen Früchten (Sapote; Inhaltsstoffe vgl. Tab. 3 ). Die aus dem tropischen Westafrika stammende Wunderbeere (Synsepalum dulcificum) besitzt kleine rote Beeren, nach deren Genuß eine zeitlang alle danach verzehrten Lebensmittel süß schmecken (Miraculin). Einige Breiapfelgewächse haben als Eisenholz bezeichnetes schweres, hartes und dauerhaftes Holz (Argania, Sideroxylon und andere). Das Holz des aus dem tropischen Westafrika stammenden Afrikanischen Birnbaums, Makoré(Tieghemella heckelii = Mimusops heckelii), ist leichter (Dichte 0,72 g/cm3), aber schön gemasert und erfreut sich zunehmender Beliebtheit als Möbelholz.
N.D.
Sapotaceae
Tab. 1: Wichtige Gattungen:
Argania
Bumelia
Butyrospermum
Chrysophyllum
Madhuca
Manilkara
Mimusops
Palaquium
Pouteria
Sideroxylon
Synsepalum
Tieghemella
Sapotaceae
Tab. 2: Einige Inhaltsstoffe des Breiapfels (in 100 g eßbarem Anteil).
Energiegehalt: 366 kJ = 86 kcal
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Wasser: 74,0 g | Carotin*: 40 μg | |
Protein: 0,5 g | Vitamin B1: 20 μg | |
Fett: 0,9 g | Vitamin B2: 20 μg | |
Kohlenhydrate: 19,0 g | Vitamin C: 12 mg | |
Ballaststoffe:5,1 g | Niacin: 200 μg | |
Mineralien: 0,5 g | Kalium: 185 mg |
* Carotin = Summe aller Provitamin A-Carotinoide
Sapotaceae
Tab. 3: Einige Inhaltsstoffe der Marmeladenpflaume (in 100 g eßbarem Anteil).
Energiegehalt: 398 kJ = 94 kcal
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Wasser: 67,6 g | Carotin*: 60 μg | |
Protein: 1,4 g | Vitamin B1: 40 μg | |
Fett: 0,5 g | Vitamin B2: 20 μg | |
Kohlenhydrate: 20,9 g | Vitamin C: 25 mg | |
Mineralien: 0,9 g | Niacin: 1600 μg |
* Carotin = Summe aller Provitamin A-Carotinoide
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