Lexikon der Biologie: Weinrebengewächse
Weinrebengewächse, Vitaceae, vor allem in den Tropen und Subtropen verbreitete Familie der Kreuzdornartigen (nach der neueren Systematik der monotypischen Ordnung Weinrebenartige) mit 13 Gattungen und 800 Arten. Meist in feucht-warmen Wäldern wachsende Klettersträucher oder Lianen, die sich mittels Fadenranken bzw. mit Haftscheiben bewehrter Ranken (Haftorgane) verankern. Ihre Blätter sind einfach oder 3–5zählig gefiedert und besitzen oft 2 seitenständige Nebenblätter. Die unscheinbaren, radiären, 4–5zähligen Blüten sind staminokarpellat oder eingeschlechtig, oft rispig angeordnet und werden in der Regel von Insekten bestäubt (Entomogamie). Der oberständige Fruchtknoten besteht aus 2 verwachsenen Fruchtblättern mit je 2 Samenanlagen und entwickelt sich zu einer meist saftigen Beere. Wirtschaftlich wichtigste Gattung ist die Weinrebe (Vitis). Artenreichste Gattung ist die Klimme (Cissus; 350 Arten; Tropen und Subtropen), zu der vor allem rankende Kletterpflanzen mit einfachen oder gelappten Blättern, 4zähligen, grünlich-gelben Blüten in rispigen Blütenständen und fleischigen Beerenfrüchten gehören. Am bekanntesten sind der Känguruhwein (Känguruhklimme, Antarktische Klimme, Cissus antarctica, Australasien; Australien III ) und die Königsklimme (Cissus rhombifolia syn. Rhoicissus rhomboidea; Tropen Amerikas). Die im Regenwald heimischen, bei uns gern im Zimmer kultivierten Pflanzen haben eiförmige, spitz zulaufende bzw. zusammengesetzte Blätter mit rhombischen Fiedern. Ähnlich sind die Kaplandklimme (Rhoicissus capensis syn. Cissus capensis; Südafrika) mit rundlich-herzförmigen, buchtig gezähnten Blättern und der rasch wachsende Kastanienwein (Tetrastigma voinieranum syn. Cissus voinierana; Laos) mit handförmig gefiederten Blättern. Ebenfalls als Zierpflanzen gezogen werden die Buntblättrige Klimme (Cissus discolor; Südostasien bis Australien; ä vgl. Abb. 1 ) mit herzförmigen, grün, silbrig und blaßlila gemusterten Blättern, die raschwüchsige Klimmen-Art Cissus gongylodes (Südamerika) mit 4kantigem, geflügeltem Sproß und langen, roten Luftwurzeln sowie Arten der Scheinrebe (Ampelopsis). Die aufrecht wachsende, bis 4 m hohe, sukkulente Art Cissus juttae (Südwestafrika), deren giftiger Saft von den Eingeborenen als Pfeilgift genutzt wurde, wird heute der Gattung Cyphostemma zugeordnet. Zur Gattung Parthenocissus, Jungfernrebe (10 Arten; hauptsächlich in gemäßigten Regionen Ostasiens und Nordamerikas) zählt der häufig zur Fassadenbegrünung gepflanzte Wilde Wein (Parthenocissus quinquefolia, östliches Nordamerika; ä vgl. Abb. 2 und Nordamerika IV ), ein sommergrüner, mit Haftscheiben kletternder Strauch mit lang gestielten Blättern, die sich aus 5 eiförmigen, gezähnten Blättchen zusammensetzen und im Herbst leuchtend rot färben, sowie kleinen, blauschwarzen Früchten. Ähnlich ist die in vielen Gartenformen gezüchtete, sich stark verzweigende Dreispitzige Jungfernrebe (Parthenocissus tricuspidata, Japan, Korea, China); ihre glänzend grünen, rundlichen, 3lappigen Blätter färben sich im Herbst ebenfalls leuchtend rot. Häufig von den Weinrebengewächsen als eigene Familie Leeaceae abgetrennt wird die Gattung Leea (34 Arten; altweltliche Tropen); zu ihr gehören Sträucher oder kleine Bäume mit einfachen oder gefiederten Blättern, kleinen, 5zähligen, weiß, rosa oder rot gefärbten Blüten in schirmförmigen Blütenständen und Beerenfrüchten. Leea amabilis (Borneo) hat einfach gefiederte, schön gefärbte Blätter, wegen derer sie bisweilen als Warmhauspflanze gezogen wird.
Weinrebengewächse
Abb.1:
1 Buntblättrige Klimme (Cissus discolor), 2Cissus quadrangularis, eine Fettpflanze
Weinrebengewächse
Abb. 2: Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia)
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