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Lexikon der Chemie: 1,1,2,2-Tetrachlorethan

1,1,2,2-Tetrachlorethan, symm-Tetrachlorethan, Acetylentetrachlorid, Cl2CH-CHCl2, eine farblose, chloroformartig riechende, stark lichtbrechende Flüssigkeit; F. -36 °C, Kp. 146,2 °C, nD20 1,4940. 1,1,2,2-T. ist in Wasser schwer, in den meisten organischen Lösungsmitteln gut löslich. Bei Abwesenheit von Licht und Luft kann es längere Zeit unzersetzt aufbewahrt werden. Bei der Einwirkung von Alkalien unter milden Bedingungen entsteht Trichlorethen.

1,1,2,2-Tetrachlorethan ist wahrscheinlich das stärkste Gift aus der Reihe der chlorierten Kohlenwasserstoffe. Seine Toxizität liegt etwa zehnmal höher als die des Tetrachlorkohlenstoffes. 1,1,2,2-Tetrachlorethan kann sowohl durch Inhalation als auch durch die Haut vom Körper aufgenommen werden. Vergiftungen können zu Schädigungen des Nervensystems, des Magen-Darm-Kanals, der Nieren und der Leber führen. Arbeiten mit 1,1,2,2-Tetrachlorethan sollten nur unter gut ziehenden Abzügen durchgeführt werden.

1,1,2,2-T. wird durch Addition von Chlor an Acetylen in Gegenwart von Eisen(III)- oder Antimon(V)-chlorid bzw. aus Chlor und Ethen/1,2-Dichlor-ethan-Gemischen hergestellt. Es wird hauptsächlich zur Herstellung von Trichlorethen und als Lösungsmittel verwendet. Das isomere 1,1,1,2-Tetrachlorethan, das bei Umsetzung von Chlor und Ethen ebenfalls gebildet wird, hat bisher keine große technische Bedeutung.

Copyright 1998 Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
  • Die Autoren
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Redaktion:
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