Lexikon der Chemie: Americiumverbindungen
Americiumverbindungen, Americium tritt einerseits in der bevorzugten Oxidationsstufe +3 sowie +2 auf und ähnelt somit dem Homologen der Lanthanoidenreihe, dem Europium. Andererseits bildet es Derivate in den Oxidationsstufen +4, +5, +6 und +7, die Beziehungen zu den entsprechenden Plutoniumverbindungen erkennen lassen. Americium(II)-Verbindungen lassen sich aus Americium(III)-Verbindungen durch Reduktion mit Natriumamalgam erhalten. Americium(II)-sulfat, AmSO4, ist ähnlich EuSO4 in Wasser schwer löslich. Beim Erhitzen von Americium(III)-nitrat oder -oxalat in einer Sauerstoffatmosphäre auf 700 bis 800 °C entsteht schwarzes, im Fluoritgitter kristallisierendes Americium(IV)-oxid, AmO2, D. 11,68 g cm-3. Erhitzt man dieses mit Tetrachlormethan, entsteht im Bereich von 800 bis 900 °C rosafarbenes, hexagonal kristallisierendes, bei 850 °C sublimierendes Americium(III)-chlorid, AmCl3, D. 5,78 g cm-3. Durch Umsetzungen von AmO2 mit den entsprechenden Aluminiumhalogeniden bei erhöhter Temperatur sind Americium(III)-bromid, AmBr3, rosafarbene, orthorhombische Kristalle, und Americium(III)-iodid, AmI3, gelbe, orthorhombische Kristalle, D. 6,9 g cm-3, zugänglich. Lichtrosafarbenes, hexagonal kristallisierendes Americium(III)-fluorid, AmF3, D. 9,53 g cm-3, erhält man bei Einwirkung von Flußsäure auf AmO2 bei 650 °C. Americium(III)-halogenide sind mit den Trihalogeniden des Plutoniums und Neptuniums isotyp. Americium(III)-oxid, Am2O3, rotorangefarbene, kubische oder hexagonale Kristalle, entsteht bei Reduktion von AmO2 mit Wasserstoff bei 600 °C. Hochtemperaturreaktionen von Americium(III)-Verbindungen mit Fluor führen zu gelbbraunem, mit weiteren Actinoid(IV)-fluoriden, AnF4 (An = U, Np, Pu, Cm) isotypem Americium(IV)-fluorid, das mit Alkalifluoriden zu Fluorokomplexen der Typen [AmF5]-, [AmF6]2-, [AmF8]4- reagiert.
Starke Oxidationsmittel, wie Peroxodisulfat, überführen Americium in den 5- und 6wertigen Zustand. Die entstehenden linearen Kationen AmO+2und AmO22+sind durch gelbbraune bzw. rotbraune Farbe charakterisiert. Americium(V)- und Americium(VI)-Verbindungen neigen zur Disproportionierung. So wird in saurer Lösung ein Übergang von Americium(V) nach Americium(III) und Americium(VI) beobachtet gemäß 3 AmO+2 + 4 H+
Am3+ + 2 AmO22+ und gehen Americium(VI)-Verbindungen in stark alkalischer Lösung in Americium(V)- und extrem instabile Americium(VII)-Verbindungen über: 2 AmO2(OH)2 + 3 OH-
AmO2OH + Am53- + 3 H2O.
Der Americium(VI)-Komplex Na[AmO2(CH3COO)3] wird durch Oxidation von Americium(III) mit Peroxodisulfat in saurer Lösung bei Natriumacetatzusatz erhalten.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.