Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: anodische Oxidation

anodische Oxidation, Oxidation, die unter dem Einfluß des elektrischen Stromes an der Anode einer Elektrolysezelle stattfindet. Die anodische Oxidation ist Grundlage verschiedener technischer Verfahren, z. B. der elektrolytischen Chlorherstellung.

Durch anodische Oxidation können auch oxidische Deckschichten auf Metallen hergestellt werden, besonders auf Aluminium und Magnesium und deren Legierungen. Bei Aluminium bezeichnet man die a. O. auch als Aloxidieren oder Eloxieren (Eloxalverfahren, Abk. für elektrolytisch oxidiertes Aluminium). Mit diesem Verfahren werden auf Aluminium und seinen Legierungen zur Erhöhung der Korrosions- und Verschleißfestigkeit Schichten von 10 bis 30 μm Dicke erzeugt. Das Werkstück wird, als Anode geschaltet, in Schwefelsäure- oder Oxalsäurebäder gehängt. Die entstehenden farblosen Schichten lassen sich zur dekorativen Wirkung, z. B. im Bauwesen, mit organischen Farbstoffen anfärben. Die vorhandene Porosität kann durch Kochen mit Wasser oder Behandlung mit heißen Chromat-, Acetat- oder Silicatlösungen behoben werden; man bezeichnet diesen Vorgang als Nachverdichtung oder Sealing (engl.). Die Schichten haben hohes elektrisches Isoliervermögen.

Ein Sonderverfahren der a. O. ist das Harteloxieren. Dabei erhält man bei tiefen Temperaturen (um 0 °C) graue bis grauschwarze, harte und abriebfeste Oxidschichten bis zu etwa 150 µm Dicke.

Bei anderen Metallen dient die a. O. wie in gewissem Umfang auch bei Aluminium vor allem zur Herstellung dünner, porenfreier Oxidschichten mit besonderen elektrischen Eigenschaften, z. B. für Elektrolytkondensatoren und -gleichrichter. Mitunter bedient man sich der a. O. auch, um auf Metallen eine Oxidschicht mit besseren Schmiereigenschaften als das Grundmetall zu erzeugen, damit Verformungsarbeiten leichter ausführbar sind.

Auch organische Substrate können einer a. O. unterzogen werden (organische Elektrosynthese). Schließlich wird die a. O. auch in der Abwasserreinigung angewendet.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.