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Lexikon der Chemie: Auger-Elektronenspektroskopie

Auger-Elektronenspektroskopie, Abk. AES, spektroskopische Methode, mit der die kinetische Energie von Sekundärelektronen (Auger-Elektronen) gemessen wird, die eine Probe strahlungslos als Folge einer Photo- oder Elektronenstoßionisation emittiert.

Bei der Wechselwirkung von Atomen mit Röntgen- oder Elektronenstrahlen werden Elektronen aus inneren Schalen herausgeschlagen, wobei angeregte, ionisierte Atome entstehen (Photoelektronenspektroskopie, Röntgenspektroskopie). Die dabei etwa in der K-Schale gebildete Leerstelle wird aufgefüllt, indem z. B. ein Elektron aus der LII-Schale zurückspringt. Die bei diesem Prozeß freiwerdende Energie EK-ELII kann in Form von Röntgenstrahlen abgegeben werden (Röntgenfluoreszenz) oder z. T. zur Loslösung eines weiteren Elektrons (z. B. aus der LIII-Schale) dienen, dem der Rest der Energie als kinetische Energie mitgegeben wird. Dabei entsteht ein doppelt ionisiertes Ion. Die kinetische Energie des Auger-Elektrons ist angenähert EkinEkELIIELIII. Ob Röntgenfluoreszenz oder Auger-Effekt bei der Desaktivierung des Anregungszustandes überwiegt, hängt von der Ordnungszahl des Elementes ab. Bei leichten Elementen dominiert der Auger-Effekt.

Die Energie der Auger-Elektronen entspricht bestimmten Elektronenübergängen, die für das betreffende Atom charakteristisch und von der Anregungsenergie unabhängig sind. Sie kann deshalb zur Kennzeichnung einer Atomart dienen (qualitative Analyse). Da die Elektronenniveaus in Abhängigkeit von dem Bindungszustand und der chem. Umgebung des betreffenden Atoms geringfügig verschoben werden können, tritt ebenso wie bei der Photoelektronenspektroskopie eine chem. Verschiebung der Signale auf, die zu einer detaillierteren Charakterisierung des betreffenden Elements in der vorliegenden Probe wichtig sind. Über die Anzahl der Auger-Elektronen lassen sich quantitative Analysen durchführen. Die geringe Tiefe, aus der Auger-Elektronen austreten, erlaubt die Analyse dünnster Oberflächenschichten. Die Anwendungsbereiche dieser Methode, die auch als Mikroanalysenmethode verwendet werden kann, liegen deshalb auf dem Gebiet der Oberflächenanalytik, wobei besonders solche Prozesse wie Katalyse, Oxidation und Korrosion untersucht worden sind.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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