Lexikon der Chemie: Berthollide
Berthollide (nach dem franz. Chemiker C.-L. Berthollet), berthollide Verbindungen, nichtstöchiometrische Verbindungen, chem. Verbindungen, deren Zusammensetzung schwanken kann und von den Herstellungsbedingungen abhängt. Die Schwankungsbreite der Zusammensetzung bezeichnet man auch als Homogenitätsbereich oder Phasenbreite der entsprechenden Verbindung, sie wird in der chem. Formel durch die Grenzwerte der Stöchiometriezahlen zum Ausdruck gebracht (z. B. Fe0,89...1,00S, TiO0,60...1,35). Allgemein kann eine Kennzeichnung von B. durch das Zeichen ~ (zu lesen als "ungefähr" oder "zirka") erfolgen, das vor oder über die Idealformel gesetzt wird (z. B. ~FeS, ~TiO). Zu den B. zählen Verbindungen von Metallen mit Metallen (intermetallische Verbindungen, z. B. γ-Phase des Messings, ~Cu5Zn8), von Metallen mit Halbmetallen (z. B. Nickelarsenid, ~NiAs) und von Metallen mit Nichtmetallen (z. B. Kupfer(I)-oxid, ~Cu2O, und Cadmiumsulfid, ~CdS). Die variable Zusammensetzung von bertholliden Verbindungen kann man mit dem Auftreten chem. Kristallbaufehler bzw. mit der Bildung von Mischkristallen erklären. Gegensatz: Daltonide.
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