Lexikon der Chemie: bororganische Verbindungen
bororganische Verbindungen, Organoborverbindungen, zur Gruppe der elementorganischen Verbindungen zählende Alkyl- und Arylderivate des Bors des Typs BRnX3-n (n = 1, 2, 3) (X = H, Halogen, OR, NR2 u. a.) sowie "ungesättigte" b. V. der Typen [/B=B/]- (Borataalkene), -B=C/ (Boraalkene) und [-B≡C-]- (Borataalkine), die durch Eliminierungsreaktionen aus entsprechenden "gesättigten" b. V. synthetisiert werden. Eine spezielle Klasse der b. V. stellen die Carbaborane dar. Die niederen Bortrialkyle sind farblose, giftige, oxidationsempfindliche, an der Luft pyrophore Gase oder Flüssigkeiten. B. V. mit B-C-Einfachbindung sind gegenüber Wasser stabil. Sie neigen nicht zur Assoziation, sind monomer und haben trigonal-planare Molekülstrukturen. B. V. mit B-C-Mehrfachbindungen sind polymerisationslabil und lassen sich nur bei sterischer Abschirmung der pπ-pπ-Bindungen in Form metastabiler Produkte erhalten. Durch Wasserstoffperoxid oder Halogene wird die Bor-Kohlenstoff-Bindung oxidativ gespalten, z. B. R3B + 3 H2O2 → 3 R-OH + B(OH)3, R3B + 3 Br2 → 3 R-Br + BBr3. Man gewinnt b. V. des Typs BRnX3-n durch Einwirkung von lithium- oder magnesiumorganischen Verbindungen auf Borhalogenide oder -ester, z. B. BF3·OEt2 + 3R-MgBr → BR3 + 3 MgBrF + OEt2, oder durch Hydroborierung. Sie werden in der organischen Synthese sowie als Katalysatoren bei Polymerisationsreaktionen, Antioxidantien, Kraftstoffzusätze, Raketentreibstoffe, Bakteriastatika und Neutronenabsorber in der Nuklearmedizin angewandt. (Et = -C2H5).
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