Lexikon der Chemie: Calciumchlorid
Calciumchlorid, CaCl2, wasserfrei eine farblose, körnige, außerordentlich hygroskopische, kubische Kristallmasse, D. 2,15 g cm-3, F. 782 °C, Kp. 1600 °C. Im geschmolzenen Zustand leitet C. den elektrischen Strom gut. Wasserfreies C. löst sich unter starker Wärmeentwicklung in Wasser, da die Solvatationsenthalpie der Ca2+-Ionen die Gitterenergie deutlich überkompensiert. Aus der wäßrigen Lösung kristallisiert C. als Hexahydrat CaCl2·6 H2O Beim Übertritt der bereits hydratisierten Kationen in die Lösung tritt naturgemäß keine nennenswerte Solvatationsenthalpie mehr auf, so daß sich das Hexahydrat in Wasser unter starker Abkühlung löst. Es ist daher zur Bereitung von Kältemischungen geeignet. Durch Vermischen des CaCl2·6 H2O mit Eis im Verhältnis 1,44:1 ist es möglich, die dem kryohydratischen Punkt entsprechende Temperatur von -54,9 °C zu erreichen. C. löst sich sehr leicht in Wasser (100 g Wasser lösen bei 0 °C 60 g, bei 100 °C 159 g und bei 260 °C 347 g CaCl2) und bildet oft übersättigte Lösungen. Auch in Ethanol und Aceton ist es löslich. Die Herstellung des C. erfolgt durch Auflösen von Calciumcarbonat (oder Calciumoxid) in Salzsäure: CaCO3 + 2 HCl → CaCl2 + H2O + CO2. Bei zahlreichen chem. Prozessen entstehen CaCl2-Lösungen als Nebenprodukte, z. B. bei der Sodafabrikation nach Solvay. In der Natur kommt C. als Tachhydrit 2 MgCl·CaCl·12 H2O vor. Wasserfreies C. wird unter Nutzung seiner hygroskopischen Eigenschaften als gutes und billiges Trockenmittel für Gase und organische Flüssigkeiten verwendet. Da Ammoniak mit C. Ammoniakate bildet und auch Alkohole das C. solvatisieren, können Lösungen, die diese Verbindungen enthalten, nicht mit C. getrocknet werden. Reines C. wird in der Medizin z. B. als blutstillendes Mittel, gegen Karies und Frostbeulen und zur Behandlung verschiedener Calciummangelkrankheiten verwendet.
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