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Lexikon der Chemie: Cer

Cer, Symbol Ce, chem. Element aus der III. Nebengruppe des Periodensystems, der Gruppe der Lanthanoide zugehöriges Seltenerdmetall, Schwermetall; Z 58, Massenzahlen der natürlichen Isotope 140 (88,48 %), 142 (11,08 %, α-Strahler, t1/2 5·1016 a), 138 (0,25 %), 136 (0,19 %), Atommasse 140,12, Wertigkeit III, IV, D. 6,773 g cm-3, F. 798 °C, Kp. 3257 °C, Standardelektrodenpotential (Ce/Ce3+) -2,483 V. C. wurde nach dem Planeten Ceres benannt.

C. ist ein silberweißes, weiches und sehr dehnbares, in vier allotropen Modifikationen auftretendes Metall. Unterhalb -150 °C kristallisiert es kubisch-flächenzentriert (D. 8,24 g cm-3), zwischen -158 und -23 °C hexagonal, zwischen -23 und +726 °C ebenfalls kubisch flächenzentriert, jedoch mit gegenüber der Tieftemperaturform verändertem Gitterabstand (D. 6,771 g cm-3), während es oberhalb 726 °C in einem kubisch-raumzentrierten Gitter vorliegt. Die Affinität des C. zu Sauerstoff ist recht groß. Beim Erhitzen im Sauerstoffstrom entzündet sich C. bereits bei etwa 150 °C und verbrennt mit blendend weißer Flamme zu Cer(IV)-oxid CeO2. Generell läßt sich C. relativ leicht in die Oxidationsstufe +IV überführen, ist in dieser Hinsicht deutlich von den meisten anderen Lanthanoiden zu unterscheiden. Mit 4,3·10-3 % am Aufbau der Erdkruste beteiligt, ist C. das häufigste unter den Lanthanoiden, kommt jedoch stets mit diesen und weiteren Seltenerdmetallen vergesellschaftet vor, wobei Cerit, Bastnäsit, Monazit (Turnerit) und Orthit als wichtigste cerführende Minerale zu nennen sind. Über weitere Eigenschaften, Analytisches und Gewinnung Lanthanoide. Verwendet wird C. in reiner Form oder als Cer-Mischmetall als Legierungszusatz bei der Herstellung von Grauguß, Gußstahl, warmfesten, legierten und rostfreien Stählen sowie von Nichteisenmetallegierungen zur Verbesserung ihrer Dehnbarkeit, Gießfähigkeit, Festigkeit und Warmverformbarkeit, ferner für die Herstellung von Zündsteinen. Das künstlich hergestellte Radionuclid 144Ce wird als Radioindikator eingesetzt.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
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Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
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Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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