Lexikon der Chemie: charge-transfer-Komplexe
charge-transfer-Komplexe, CT-Komplexe, Molekülkomplexe definierter stöchiometrischer Zusammensetzung aus meist verschiedenartigen Molekülen, von denen ein Partner eine niedrige Ionisierungsenergie aufweist und als Elektronenpaardonor wirkt, während der andere aufgrund seiner hohen Elektronenaffinität als Elektronenpaarakzeptor fungiert. Der lockere Zusammenhalt der c. wird durch, im allgemeinen relativ geringen, reversiblen Ladungsübergang vom Donor zum Akzeptor bewirkt. c. sind meist durch intensive Farben gekennzeichnet, die auf das Auftreten einer sehr breiten, für die ausgebildeten c. charakteristischen Bande("charge-transfer-Bande") im sichtbaren oder UV-Bereich zurückgehen. Typische Beispiele sind (jeweils Donor zuerst): Hydrochinon-Chinon ("Chinhydron", tiefgrün), Pyridin-I2 (braun), Dioxan-Br2 (braun), Benzol-Cl2. Zum Teil sind die c. nur in dem als Donor wirkenden Lösungsmittel beständig.
c. spielen in vielen Bereichen, so z. B. in der physikalischen und organischen Chemie ("organische Metalle"), der Photochemie (bei der Deutung von Mechanismen) und der Biochemie eine Rolle und haben in der Analytik bei chromatographischen Trennungen sowie als Antioxidantien Anwendung gefunden.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.