Lexikon der Chemie: Chlorwasserstoff
Chlorwasserstoff, HCl, farbloses Gas von stechendem Geruch, das an feuchter Luft stark raucht, D. (am Kp.) 1,187 g cm-3, F. -114,22 °C, Kp. -85,05 °C, krit. Temp. +51,3 °C, krit. Druck 8,301 Pa. In festem Zustand bildet C. ein Molekülgitter mit wasserstoffverbrückten planaren Zick-Zack-Ketten. Er wird von Wasser außerordentlich begierig und unter erheblicher Wärmeentwicklung gelöst: 1 Raumteil H2O löst bei gewöhnlicher Temperatur etwa 450 Raumteile HCl. Die wäßrige Lösung (Chlorwasserstoffsäure) wird als Salzsäure bezeichnet. Auch in Ether, Alkohol und anderen organischen Solvenzien ist C. gut löslich. Reiner, verflüssigter C. greift im Gegensatz zu Salzsäure die meisten Metalle, Oxide, Sulfide und Carbonate nicht an. Mit Silbernitrat bildet C. einen käsigen, weißen Niederschlag von Silberchlorid.
Zur Herstellung von reinem C. werden im technischen Maßstab Chlor und Wasserstoff aus der Chloralkalielektrolyse zu C. verbrannt. Große Mengen C. fallen bei der im technischen Maßstab durchgeführten Chlorierung von Kohlenwasserstoffen als Nebenprodukt an. C. wird zur Herstellung von Salzsäure, von Metallchloriden, von Chlorsulfonsäure, von Vinylchlorid aus Ethin und Ethylchlorid aus Ethen sowie zur Isomerisierung aliphatischer Kohlenwasserstoffe verwendet.
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