Lexikon der Chemie: Cyanide
Cyanide, Derivate des Cyanwasserstoffs HCN. Salzartige C. enthalten das zur Gruppe der Pseudohalogenide gehörende Anion [CN]-. Alkalicyanide, farblose. kristalline Verbindungen, MCN, erhält man als Salze der Blausäure durch Einleiten von HCN in wäßrige Alkalihydroxid- oder -carbonatlösungen. Das Anion ist ein vorzüglicher Komplexbildner. Bei Einzähnigkeit werden koordinative Bindungen ausschließlich über Kohlenstoff, M-CN, aufgebaut; die resultierenden Cyanokomplexe sind im allg. sehr stabile Verbindungen, aufgrund der hohen Ligandenfeldstärke des Anions meist vom low-spin-Typ. In Brückenfunktion fungiert das Anion als zweizähniger Ligand, der resultierende Brückentyp M-CN-M' liegt in vielen Übergangsmetall-cyanometallaten, z. B. in Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) (Berliner Blau), vor. Nichtmetallcyanide sind wie Blausäure HCN durch kovalente Bindungen charakterisiert. Beispiele: Tricyanophosphan, P(CN)3; ferner die Halogencyane, XCN. Alkyl- und Arylcyanide, RCN, werden auch als Nitrile bezeichnet, ihnen stehen die sehr reaktiven Alkyl- und Arylisocyanide (Isonitrile) gegenüber.
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Man verwendet die C. z. B. bei der Gold- und Silbergewinnung (Cyanidlaugerei) sowie in der Galvanotechnik. Sie sind vielgebrauchte Reagenzien im chem. Laboratorium.
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