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Lexikon der Chemie: Eisensulfate

Eisensulfate. Eisen(II)-sulfat, FeSO4, weiße, durch Erhitzen des Heptahydrats auf 300 °C unter Luftabschluß zugänglichen Verbindung. Aus wäßriger Lösung kristallisiert FeSO4 als Heptahydrat, Eisenvitriol [Fe(H2O)6]SO4 ·H2O, in Form hellgrüner, monokliner Prismen, D. 1,898 g cm-3. Mit Alkalisulfaten bildet FeSO4 Doppelsulfate, z. B. das Mohrsche Salz (Ammoniumeisen(II)-sulfat), mit Stickstoffmonoxid reagiert FeSO4 in charakteristischer Weise zum tiefbraunen Komplex [Fe(H2O)5NO]SO4. Man gewinnt Eisenvitriol im technischen Maßstab durch Auflösen von Eisenabfällen in verd. Schwefelsäure; es ist ein wichtiges Nebenprodukt bei der Titangewinnung aus Ilmenit und bei der Zementkupferherstellung. Es wird vielfach verwendet, so zur Herstellung anderer Eisenverbindungen, z. B. Berliner Blau, als Reduktionsmittel bei chem. Prozessen, bei der Unkrautbekämpfung, als Desinfektions- und Holzkonservierungsmittel, als Flockungsmittel bei der Wasserreinigung, in der Färberei, Gerberei und Lithographie sowie in der Veterinärmedizin als Blutbildungsmittel und Adstringens.

Eisen(III)-sulfat, Fe2(SO4)3, weiße Verbindung; D. 3,09 g cm-3, F. 480 °C (Z.). Fe2(SO4)3 kristallisiert aus wäßriger Lösung in Form von Hydraten mit 3, 6, 7, 9, 10 oder 12 Molekülen Wasser, es wird in wäßriger Lösung, vor allem in der Wärme, zu basischen Sulfaten hydrolysiert. Mit Alkalisulfaten bildet es farblose bis blaßviolett gefärbte Eisenalaune. In der Natur kommt Fe2(SO4) als rhombischer Coquimbit Fe2(SO4)3 ·9 H2O und monokliner Quenstedtit Fe2(SO4)3 ·10 H2O vor. Synthetisch erhält man es durch Auflösen von Eisen(III)-oxid in Schwefelsäure oder durch Oxidation von FeSO4 mit Salpetersäure. Man verwendet es zum Aufschluß von Kupfererzen, zur Herstellung von Alaunen, als Flockungsmittel und Ätzmittel für Aluminium, als Beize in der Zeugfärberei, für den Kattundruck und zur Gewinnung von Eisenpigmenten.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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